Sommertour 2022 – Drei Traumrouten: Vennbahn, Hunsrück-Radweg & Lahnradweg

Navigation

Nach der Frühjahrstour war es Zeit für das nächste große Abenteuer: unsere erste längere Sommertour mit dem Riese & Müller Supercharger. In 14 Etappen legten wir 1.369 Kilometer durch Deutschland, Belgien und Luxemburg zurück – bei idealem Sommerwetter und über 7.000 Höhenmetern.


Von Hameln zur Vennbahn – Bahntrassenidylle in Ostbelgien

Die Anreise führte zunächst mit dem Rad über den Alme- und Möhneradweg ins Ruhrtal, weiter über Nordbahn- und Balkantrasse nach Leverkusen. Bei Aachen erreichten wir die Vennbahn – eine der schönsten Bahntrassen Europas. Auf dem stillgelegten Gleisbett ging es komfortabel ausgebaut und angenehm flach durch Ostbelgien.

Die Anreise führte zunächst mit dem Rad über den Alme- und Möhneradweg ins Ruhrtal, weiter über Nordbahn- und Balkantrasse nach Leverkusen. Bei Aachen erreichten wir die Vennbahn – eine der schönsten Bahntrassen Europas. Auf dem stillgelegten Gleisbett ging es komfortabel ausgebaut und angenehm flach durch Ostbelgien.


Von der Vennbahn in den Hunsrück – über Enzradweg, Prüm, Sauer und Mosel

Südlich der Vennbahn führte die Route zunächst über den Enzradweg und weiter entlang der Prüm bis zur Sauer, die schließlich in die Mosel mündete. Entlang der Mosel radelten wir bis hinter Trier. Von hier aus brachte uns der Ruwerradweg hinauf auf den Kamm des Hunsrücks – ein landschaftlich reizvoller, aber auch sportlich fordernder Anstieg.


Durch den Hunsrück ins Lahntal – Rhein-Radweg und Lahnradweg

Auf dem Hunsrück-Radweg erlebten wir weite Höhenzüge, stille Täler und abwechslungsreiche Streckenabschnitte – die ideale Mischung aus sportlicher Herausforderung und entspanntem Landschaftsgenuss. Die langen Anstiege forderten den Supercharger, belohnten uns jedoch mit beeindruckenden Ausblicken. Nach den letzten Höhenmetern erreichten wir das Rheintal, wo sich hinter Niederheimbach die Landschaft öffnete und der Rhein-Radweg uns durch das beeindruckende Mittelrheintal führte – eingerahmt von Rebhängen, Burgen und historischen Orten.

Ab Lahnstein folgten wir dem Lahnradweg, der uns in sanften Schwüngen durch idyllische Flusstäler führte und unterwegs viele Gelegenheiten zu kulturellen Entdeckungen bot.


Über Eder-, Fulda- und Weserradweg zurück nach Hameln

Hinter dem Lahntal wechselten wir auf den Ederradweg, der uns durch abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaften führte, bevor er in den Fuldaradweg mündete. Von dort aus ging es weiter bis an die Weser, auf deren Radweg wir schließlich zurück nach Hameln gelangten.


Fazit – Drei Radwege, ein unvergessliches Erlebnis

Täglich bis zu 120 Kilometer, abwechslungsreiche Landschaften und kulturelle Highlights machten diese Tour zu einer eindrucksvollen Reise. Die Kombination aus Vennbahn, Hunsrück-Radweg und Lahnradweg bot genau die Mischung aus Genuss, sportlicher Herausforderung und Entdeckungen, die wir uns erhofft hatten.

Die Vennbahn überzeugte mit ihrer Ruhe und dem durchgehend komfortablen Verlauf, der Hunsrück-Radweg mit weiten Höhenzügen und anspruchsvollen Anstiegen, und der Lahnradweg mit seiner malerischen Flusslandschaft und den vielen historischen Orten entlang der Strecke.

Für uns war diese Reise nicht nur ein sportlicher Erfolg, sondern auch eine Sammlung von Momenten, die lange in Erinnerung bleiben werden – vom entspannten Dahingleiten auf der Bahntrasse in Ostbelgien bis zu den weiten Blicken über die Höhen des Hunsrücks und den lauschigen Pausen im Lahntal.

Ein gelungener nächster Schritt auf neuen Wegen – mit reichlich Supercharger-Power.

Rotes Haus in Monschau (Eifel) an der Rurseite, malerischer Zwischenstopp auf einer Radtour über Vennbahn, Hunsrück und Lahnradweg
Rotes Haus in Monschau (Eifel) Rurseite

🧭 Die Route im Überblick

Unsere Sommertour 2022 führte in 14 Etappen über insgesamt 1.369 Kilometer und mehr als 7.000 Höhenmeter durch Deutschland, Belgien und Luxemburg – von Hameln über das Ruhrgebiet und das Bergische Land bis an die belgische Grenze, dann weiter auf der Vennbahn durch Ostbelgien, über Luxemburg in den Hunsrück und schließlich zurück über Rhein, Lahn, Eder, Fulda und Weser und dem Vennbahn Hunsrück Lahnradweg.

Der Routenverlauf kombinierte bekannte Fernradwege wie den Ruhrtalradweg, die Vennbahn, den Hunsrück-RadwegLahnradwegEderradweg und den Fulda- und Weserradweg – ergänzt durch Bahntrassen wie die Nordbahntrasse und Balkantrasse, regionale Radwege und eigene Varianten, einschließlich des Vennbahn Hunsrück Lahnradweg.

Typisch für diese Tour war die Mischung aus:

  • stillen Abschnitten auf ehemaligen Bahntrassen
  • abwechslungsreichen Flusstälern
  • weiträumigen Mittelgebirgsstrecken
  • und grenzüberschreitenden Abschnitten mit belgisch-luxemburgischem Flair

Die Tour im Überblick

  • Gesamtdistanz: ca. 1369 km
  • Höhenmeter: ca. 7080 m
  • Dauer: 14 Tage

Etappen

Hameln – Paderborn (Etappe 1)

87,6 km · ↑ 480 m · 6 Std. 45 Min.

Externsteine mit Teich im Vordergrund und bewaldetem Hintergrund unter teils bewölktem Himmel.

Die Sommertour 2022 startet – wie so oft – an der Weser. Von Hameln geht es Richtung Westen, durch das Lipper Bergland über Aerzen, Lügde und Bad Meinberg bis nach Paderborn. Der erste Fahrtag ist geprägt von ansteigender Strecke, aber auch von vielen bekannten Abschnitten.

Nach einem kurzen Regenschauer am Morgen klart es bald auf – ab Bad Meinberg bleibt es trocken. Die erste längere Pause machen wir am Schiedersee, einem beliebten Naherholungsziel, das sich auch bei grauem Himmel gut für eine entspannte Rast eignet.

Gestärkt geht es weiter Richtung Horn-Bad Meinberg und vorbei an den markanten Externsteinen, die eindrucksvoll aus dem Wald aufragen. Die anschließende Eggequerung fordert zwar etwas Ausdauer, bleibt aber dank gut ausgebauter Wege angenehm fahrbar – ein erster echter Test für Mensch und Maschine.

Nach der Kammhöhe rollt es sich spürbar leichter bergab. Über Bad Lippspringe erreichen wir am Nachmittag schließlich das Etappenziel Paderborn – mit seinem lebendigen Zentrum, zahlreichen Quellen und einer für Radfahrende freundlichen Infrastruktur ein schöner Abschluss des ersten Fahrtags.

Paderborn – Ense (Etappe 2)

95,9 km · ↑ 610 m · 7 Std. 14 Min.

Möhnetalsperre mit Staumauer und Türmen, umgeben von bewaldeter Landschaft unter grauem Himmel.

Der zweite Tourtag beginnt in Paderborn – und gleich mit einem landschaftlichen Klassiker: dem Almetalradweg. Von Beginn an folgen wir dem Lauf der Alme durch grüne Auen und offene Feldflur. Die Strecke ist ruhig, leicht ansteigend und bietet einen angenehmen Einstieg in den Tag.

Ein besonderer Moment: der Blick hinauf zur Wewelsburg, die markant über dem Tal thront. Die dreieckige Burganlage ist nicht nur geschichtsträchtig, sondern auch ein markanter Orientierungspunkt auf dieser Etappe.

In Büren lohnt ein kurzer Halt am ehemaligen Jesuitenkolleg, dessen barocker Gebäudekomplex über dem Ort liegt. Kurz darauf verlassen wir das Almetal – und es wird ernst: Ein längerer Anstieg führt uns spürbar bergauf aus dem Tal heraus, auf gut fahrbarer, aber fordernder Strecke. Der Übergang vom Almetal ins Hochplateau ist landschaftlich reizvoll, verlangt aber zum ersten Mal auf dieser Tour echte Akkuleistung.

Nach dem Anstieg erreichen wir Rüthen, wo der Möhneradweg beginnt. Auf der stillgelegten Bahntrasse folgen wir dem Tal der Möhne – angenehm zu fahren, schattig, ruhig und gut ausgebaut. Die moderate Steigung ist kaum zu spüren, und die Strecke erlaubt entspanntes Rollen.

Unsere Pause machen wir in Belecke, einem Ortsteil von Warstein, der direkt am Möhneradweg liegt. Eine gute Gelegenheit, um bei Bäckerei oder Café neue Energie zu tanken – mit Blick ins grüne Möhnetal.

Frisch gestärkt geht es weiter Richtung Möhnesee, den wir über die Südseite ansteuern. Der Radweg führt direkt über die imposante Staumauer, die einen eindrucksvollen Blick über den See freigibt – ein Höhepunkt dieser Etappe.

Doch ganz flach bleibt es nicht: Aus dem Möhnetal heraus geht es zum Abschluss erneut bergauf, bevor wir nach rund 96 Kilometern und 610 Höhenmetern unser Tagesziel in Ense erreichen.

Ense → Remscheid-Lennep (Etappe 3)

108 km · ↑ 800 m · 5 Std. 34 Min.

Historisches Schieferhaus mit Gastronomie und Außensitzplätzen an einer Kopfsteinpflasterstraße.

Der dritte Tourtag beginnt mit Aufhellungen – das Wetter wird besser, und die Strecke führt weiter westwärts. Zunächst folgen wir dem Ruhrtalradweg, der sich flach und angenehm durch das weite Tal schlängelt. Hinter Wickede, Fröndenberg und Schwerte führt der Weg direkt an den bekannten Ruhrseen entlang.

Wir passieren den Hengsteysee und später den Harkortsee – zwei große Ruhrstauseen, die eingebettet zwischen bewaldeten Hängen für Abwechslung sorgen. Unsere Pause machen wir unweit des Stauwehres vom Hengsteysee – ein ruhiger Platz mit Wasserblick, ideal für eine kurze Rast vor dem weiteren Aufstieg.

Hinter Wengern verlassen wir das Ruhrtal und wechseln auf eine Folge gut ausgebauter ehemaliger Bahntrassenradwege – zunächst durchs Elbschetal, später über den Wabe-Radweg bis nach Wuppertal-Langerfeld. Die Steigungen bleiben moderat, der Belag ist gut, und die Trassen führen uns größtenteils durch grüne, ruhige Umgebung.

Ab Langerfeld endet die Bahntrasse, und es beginnt der anspruchsvollste Teil der Etappe: Der Weg schlängelt sich durch das Marscheider Bachtal stetig bergauf – kurvenreich, schattig, landschaftlich reizvoll und gegen Ende eines langen Fahrtags körperlich fordernd.

Unser Ziel ist Remscheid-Lennep, das wir nach insgesamt 108 Kilometern und rund 800 Höhenmetern erreichen. Trotz E-Unterstützung zeigt sich die Etappe im letzten Drittel als echter Test – der Akku hatte im Ziel nur noch 36 %.

Die historische Altstadt von Lennep belohnt die Mühen mit Fachwerk, ruhigen Gassen und dem guten Gefühl, eine weitere anspruchsvolle Etappe geschafft zu haben.

Remscheid-Lennep → Jülich (Etappe 4)

91 km · ↑ 250 m · 7 Std. 15 Min.

Frachtschiff auf dem Rhein nahe Hitdorf, gesehen von der Fähre aus, mit Uferlinie und Gebäuden im Hintergrund.

Nach drei hügelreichen Tagen beginnt diese Etappe mit einem echten Genussstück: Von Remscheid-Lennep rollen wir auf der Balkantrasse entspannt Richtung Rhein. Die ehemalige Bahntrasse führt meist leicht bergab durch grüne Täler, kleine Orte und ehemalige Industrielandschaften – ruhig, gut asphaltiert und perfekt zum Rollenlassen.

In Leverkusen endet die Trasse, und es geht weiter Richtung Fluss. Bei Hitdorf setzen wir mit der Rhein-Fähre über – eine willkommene Abwechslung nach gut 50 Kilometern im Sattel. Auf der westlichen Rheinseite folgen einige städtische Abschnitte bis in den Kölner Norden, wo wir bei Worringen den Rhein endgültig verlassen.

Von dort führt die Route weiter nach Westen, hinein in die weite, flache Landschaft des rheinischen Braunkohlereviers. Windräder, Felder, Kraftwerke und rekultivierte Tagebaulandschaften prägen das Bild. Der Wind nimmt zu, die Strecke ist offen – und trotz geringer Höhenmeter fordert die zweite Hälfte der Etappe spürbar Energie.

Nach gut 90 Kilometern erreichen wir schließlich die Stadt Jülich, deren historische Zitadelle aus der Renaissancezeit ein markanter Schlusspunkt des Tages ist. Eine lange, abwechslungsreiche Etappe mit vielen Kontrasten – von der Bahntrasse bis zur Festungsstadt.

Jülich → Bütgenbach (BE) (Etappe 5)

114 km · ↑ 870 m · 8 Std. 46 Min.

Historische Altstadt von Monschau mit Brücke über die Rur, gesäumt von blumengeschmückten Geländern und Fachwerkhäusern im Sommer.

Ein langer und eindrucksvoller Tourtag beginnt in der Festungsstadt Jülich. Über Eschweiler, Würselen und Aachen erreichen wir nach gut 40 Kilometern die Kaiserstadt Aachen. Ein kurzer Stopp am Aachener Dom markiert zugleich den Einstieg auf einen der bekanntesten Radwege Europas: die Vennbahn.

Die Vennbahn verläuft auf einer stillgelegten Bahntrasse von Aachen bis ins luxemburgische Troisvierges. Der Weg ist durchgehend asphaltiert, hervorragend ausgeschildert und landschaftlich abwechslungsreich – ein echtes Highlight für Radreisende. Meist sanft ansteigend führt die Route durch Wälder, Moore und Weideland der belgischen Ostkantone.

Kurz vor Kalterherberg verlassen wir die Trasse für einen landschaftlich eindrucksvollen Abstecher: eine schnelle Abfahrt hinab ins Rurtal nach Monschau. Der historische Ort mit seiner denkmalgeschützten Altstadt, schmalen Gassen und der Rur ist ein echtes Highlight – perfekt für eine ausgedehnte Pause und einen kleinen Rundgang.

Anschließend geht es zurück hinauf zur Vennbahn, die sich weiter südlich durch Wälder und offene Hochflächen schlängelt. Die Strecke bleibt stetig ansteigend, aber sehr gut fahrbar. Alte Bahnhofsgebäude, Brücken und das Hochmoor prägen diesen Abschnitt – begleitet von Weite und wohltuender Stille.

Am späten Nachmittag erreichen wir das Tagesziel Bütgenbach, wo wir direkt am See übernachten. Der Ort liegt ruhig auf einem Hochplateau und bietet mit dem See und den gepflegten Radwegen rundum einen perfekten Ort zum Durchatmen – nach einer Etappe voller Kontraste und besonderer Eindrücke.


Bütgenbach – Holsthum (Etappe 6)

101 km · ↑ 440 m · 7 Std. 48 Min.

Blick ins grüne Tal der Enz mit sanft geschwungenem Flusslauf, umgeben von Wiesen und dicht bewaldeten Hügeln unter leicht bewölktem Himmel.

Die sechste Etappe beginnt auf bekanntem Terrain: Von Bütgenbach aus folgen wir weiterhin der Vennbahn, der sich auf seiner stillgelegten Bahntrasse durch die belgischen Hochlagen schlängelt. Die Strecke verläuft ruhig, weitgehend eben, durch Wälder, Wiesen und Hochmoore. Auch auf diesem Abschnitt bleibt die Vennbahn ein Paradebeispiel für komfortables, entschleunigtes Fernradeln.

Wir passieren Sankt Vith und folgen der Bahntrasse weiter bis Lommersweiler, wo wir die Vennbahn vor Steinebrück verlassen. Ab hier beginnt ein spürbarer Wechsel in Charakter und Topografie: Über kleine Straßen und ruhige Wege erreichen wir das Tal der Enz.

Der Enztalradweg bietet eine landschaftlich abwechslungsreiche Strecke durch das deutsch-luxemburgische Grenzgebiet – teilweise ebenfalls auf Bahntrassen, oft durch enge Täler, vorbei an stillen Wäldern und kleinen Orten. Technisch bleibt der Weg meist angenehm, aber die zurückgewonnenen Höhenmeter der Vennbahn sind nun schnell verloren – es geht lange bergab, teils zügig, teils kurvig.

Gegen Nachmittag öffnet sich das Tal zunehmend. Nach rund 100 Kilometern erreichen wir Holsthum, ein kleiner Ort nahe der Sauer, idyllisch und ruhig gelegen. Die Unterkunft liegt eingebettet in der Mittelgebirgslandschaft – ideal für eine erholsame Nacht nach einer Etappe voller Landschaftswechsel und weicher Übergänge zwischen Belgien, Deutschland und Luxemburg.


Holsthum – Reinsfeld
(Etappe 7)

102 km · ↑ 610 m · 7 Std. 24 Min.

Weinberg mit grünen Rebenreihen auf sanft ansteigendem Gelände, im Hintergrund bewaldete Hügel unter blauem Himmel mit lockeren Wolken.

Von Holsthum aus führte die siebte Etappe zunächst durch das ruhige Prümtal – schattige Waldstücke, kleine Ortschaften und eine entspannte Streckenführung bis zur Mündung der Prüm in die Sauer bei Minden. Dort ging es weiter entlang der Sauer, die hier die Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg bildet.

Ein kurzer Abstecher führte uns über die Brücke nach Echternach, die älteste Stadt Luxemburgs. Bekannt ist sie vor allem für die Echternacher Springprozession, die jedes Jahr am Dienstag nach Pfingsten stattfindet. Seit 2010 gehört sie zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Auch wenn wir die springenden Pilgergruppen diesmal nicht live erlebten, war der Ort mit seiner barocken Abtei und dem belebten Marktplatz ein lohnenswerter Zwischenstopp.

Zurück auf deutscher Seite folgten wir weiter der Sauer bis zur Mündung in die Mosel bei Wasserbilligerbrück. Entlang der Mosel ging es flussaufwärts – die Innenstadt von Trier ließen wir bewusst aus, da sie uns noch gut von einer früheren Moseltour in Erinnerung geblieben war.

In Konz wechselten wir ins Tal der Ruwer. Ab hier beginnt der gut ausgebaute Ruwer-Hochwald-Radweg, der auf einer ehemaligen Bahntrasse stetig bergauf in den Hunsrück führt. Der Radweg verläuft ruhig, fast durchgehend asphaltiert, und bietet schattige Abschnitte und schöne Ausblicke.

Nach dem höchsten Punkt bei Kell am See erreichten wir am späten Nachmittag Reinsfeld, ein Ort auf rund 500 m Höhe – das Ende einer langen, aber sehr abwechslungsreichen Etappe.


Reinsfeld – Simmern (Etappe 8)

86 km · ↑ 930 m · 7 Std. 34 Min.

Aussichtsplattform „Windklang“ auf dem Erbeskopf im Hunsrück, mit markanter Holzstruktur und Glasgeländer, vor weitem Panorama aus Wäldern, Feldern und Windrädern unter blauem Himmel mit lockeren Wolken.

Von Reinsfeld startete die letzte Etappe der Sommertour 2022 mit einer langen Steigung in den Hunsrück Hochwald. Der Weg führte durch ausgedehnte Waldgebiete mit abwechslungsreichen Abschnitten auf Asphalt, Forstwegen und Schotterpisten – fahrtechnisch fordernd, landschaftlich reizvoll.

Höhepunkt des Tages war der Erbeskopf, mit 816 Metern der höchste Berg von Rheinland-Pfalz. Nach der steilen Auffahrt bot sich von der Aussichtsplattform ein beeindruckender Rundblick über den Hunsrück.

Im weiteren Verlauf ging es über kleine Straßen und Wirtschaftswege stetig bergab. Die Route führte durch das dünn besiedelte Gebiet des Hochwalds mit weiten Blicken, einsamen Wegen und der typischen Hunsrück-Stille.

Am Nachmittag erreichten wir schließlich Simmern, das Ziel der Etappe – ein würdiger Abschluss eines landschaftlich beeindruckenden und sportlich anspruchsvollen Tages.

Simmern – Bergnassau (Etappe 9)

104 km · ↑ 440 m · 8 Std. 28 Min.

Burg Pfalzgrafenstein auf einer Insel im Rhein bei Kaub, umgeben von klarem Wasser, dahinter die Weinberge und Ruinen der Burg Gutenfels, unter blauem Himmel im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.

Von Simmern aus führte die Etappe zunächst über ruhige Höhenwege mit weiten Blicken über den Hunsrück. Nach dem höchsten Punkt bei Rheinböllen ging es in rasanter Abfahrt durch das enge Tal von Oberheimbach nach Oberdiebachund weiter hinunter an den Rhein.

Südlich von Bacharach erreichten wir das UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal, das sich durch steile Weinberge, mittelalterliche Burgen und malerische Ortschaften auszeichnet. Zunächst folgten wir dem Rheinradweg auf der linken Flussseite durch Oberwesel und St. Goar mit Blick auf die berühmte Loreley.

In Boppard setzten wir mit der Fähre über auf die rechte Rheinseite – eine kurze, aber schöne Überfahrt, die uns neue Perspektiven auf das Tal eröffnete. Ab hier ging es weiter in Richtung Lahnstein, wo wir den Rhein verließen.

Ab Lahnstein radelten wir auf dem gut ausgebauten Lahnradweg. Eine längere Pause in Bad Ems, Teil des UNESCO-Welterbes „Great Spa Towns of Europe“, bildete einen kulturellen Höhepunkt. Entlang der ruhigen Lahn rollten wir schließlich entspannt bis Bergnassau, dem Ziel dieser eindrucksvollen Etappe zwischen Hunsrück, Rhein und Lahn.


Nassau – Löhnberg (Etappe 10)

74 km · ↑ 350 m · 7 h 31 Min.

Blick auf den Limburger Dom mit seinen markanten Türmen, thronend auf einem Felsen über der Lahn, umgeben von dichtem Grün und historischen Gebäuden.

Die zehnte Etappe startete in Nassau an der Lahn. Leider hatten die Bremsen eines unserer Räder den Hunsrück am Vortag nicht unbeschadet überstanden – ein Werkstattbesuch war notwendig. So ging es zunächst per Bahn von Obernhof (Lahn) nach Diez. Dort machten wir einen Zwischenstopp beim Fahrradhändler. Während der Reparaturpause gönnten wir uns belegte Brötchen vom nahegelegenen Bäcker.

Nach der Weiterfahrt erreichten wir bald Limburg an der Lahn. Dort legten wir eine ausgedehnte Pause ein und unternahmen einen kleinen Stadtrundgang. Besonders eindrucksvoll: der imposante Limburger Dom, der als Bischofssitz auf einem Felsen über der Lahn thront. Auch die Fachwerkaltstadt mit ihren engen Gassen und gut erhaltenen Gebäuden war einen Besuch wert.

Anschließend ging es weiter auf dem Lahnradweg durch bekannte Orte wie RunkelVillmar und Weilburg. Am Nachmittag erreichten wir schließlich Löhnberg, das Ziel der verkürzten Etappe.

Löhnberg – Frankenberg (Eder) (Etappe 11)

121 km · ↑ 530 m · ca. 9 Std. 07 Min.

Historisches Fachwerkrathaus von Marburg mit markanten Türmen und Uhr, davor blühende Blumen und ein sonniger Platz mit gelben Sonnenschirmen.

Die elfte Etappe der Sommertour führte uns bei großer Hitze – mit über 35 Grad – zunächst weiter entlang des Lahnradwegs. Über Wetzlar, wo wir einen kurzen Rundgang durch die Altstadt mit dem unvollendeten Dom machten, und Gießen ging es durch offene, flussbegleitende Landschaft in Richtung Norden.

In Marburg verzichteten wir auf einen Besuch der Altstadt – der steile Anstieg zur Oberstadt war mit voll beladenen Rädern nicht praktikabel, und abschließbare Fahrradboxen wären hier sehr willkommen gewesen.

Hinter Cölbe verließen wir den Lahnradweg und wechselten auf kleinere Nebenstrecken mit leicht welligem Profil. Trotz der hohen Temperaturen zog sich die Etappe spürbar, bot aber immer wieder schöne Ausblicke und ruhige Passagen abseits der Hauptwege.

Am späten Nachmittag erreichten wir Frankenberg (Eder) – mit seiner markanten Altstadt und dem eindrucksvollen Rathaus. Nach 121 Kilometern endete ein langer, fordernder, aber landschaftlich schöner Tourtag.

Frankenberg (Eder) – Edermünde (Etappe 12)

97 km · ↑ 340 m · 8 Std. 58 Min.

Blick auf die imposante Staumauer des Edersees mit historischem Turm, flankiert von bewaldeten Hügeln unter blauem Himmel.

Direkt in Frankenberg starteten wir in den zwölften Tag der Sommertour – erneut bei Temperaturen jenseits der 30 Grad. Die Route führte auf dem Ederradweg durch das nordhessische Bergland, vorbei an ruhigen Ortschaften, Feldern und schattigen Waldstücken.

Ein landschaftlicher Höhepunkt war der Edersee. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit führte er nur wenig Wasser – an mehreren Stellen kamen alte, versunkene Brücken wieder zum Vorschein. Die Fahrt über die imposante Staumauer bot eindrucksvolle Blicke auf den teilweise freigelegten Seegrund und die umgebenden Höhen des Nationalparks Kellerwald-Edersee.

Im weiteren Verlauf folgten wir der Eder flussabwärts, meist auf gut ausgebauten Wegen durch das offene Edertal. Jeder schattige Abschnitt war willkommen, denn die Hitze blieb uns den ganzen Tag über erhalten. Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich Edermünde – das Ziel einer langen, heißen und erlebnisreichen Etappe.

Edermünde→ Würgassen (Etappe 13)

94 km · ↑ 270 m · 6 Std. 50 Min.

Weserstein in Hann. Münden, umgeben von Kopfsteinpflaster und schattigen Bäumen, an der Stelle, wo Werra und Fulda zur Weser zusammenfließen.

Vom Start in Edermünde ging es zunächst noch ein kurzes Stück entlang der Eder, bevor wir dann auf den Fulda-Radweg wechselten. In Kassel herrschte reger Verkehr, doch wir folgten konsequent der Route am Flussufer entlang. Nach dem Verlassen der Stadt wurde es merklich ruhiger und grüner.

Ein Höhepunkt war der Besuch in Hann. Münden, wo sich Fulda und Werra zur Weser vereinen. Am berühmten Weserstein legten wir eine Pause ein – mit Blick auf das historische Ensemble von Fachwerkhäusern und das Rathaus. Auch eine Figur des legendären Wanderarztes Dr. Eisenbarth erinnert dort an dessen Wirken.

Anschließend folgten wir dem Weserradweg bis Würgassen, dem Ziel dieser Etappe. Die Strecke war gut ausgebaut und führte uns auf den letzten Kilometern durch ruhige Flusslandschaften bei mildem Spätnachmittagslicht.

Würgassen – Hameln (Etappe 14)

91 km · ↑ 170 m · 6 Std. 25 Min.

Asphaltierter Radweg entlang eines Feldes mit Blick auf ein Dorf an der Weser unter bewölktem Himmel.

Am letzten Tag der Sommertour ging es bei kühlem, bewölktem Wetter entlang der Weser in Richtung Heimat. Immer wieder zogen leichte Regenschauer durch, was uns zu zügigem Vorankommen motivierte. Der Weg war weitgehend flach und gut zu fahren – ein letzter ruhiger Abschnitt nach den intensiven Etappen zuvor.

Kurz vor dem Ziel erreichten wir den vertrauten Bereich rund um Bodenwerder, bevor wir schließlich Hameln erreichten – nach insgesamt 1.353 Kilometern durch sechs Bundesländer, über unzählige Radwege, durch Täler, über Höhenzüge und entlang von Flüssen.


🚴‍♂️ Unterwegs: Tourverlauf & Wegmarken

Die Sommertour 2022 umfasste 14 Etappen mit insgesamt rund 1350 Kilometern. Sie führte durch Nordrhein-Westfalen, Belgien, Luxemburg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Niedersachsen. Entlang zahlreicher Flusstäler – darunter Vennbahn, Sauer, Mosel, Ruwer, Rhein, Lahn, Eder, Fulda und Weser – verband die Route Mittelgebirge, Hochflächen und Städte miteinander. Neben der Landschaft prägten auch Wegbeschaffenheit, Höhenprofil und Infrastruktur den Tourverlauf.

Die folgende Auswahl zeigt markante Orte, Streckenabschnitte oder Situationen, die im Verlauf der Tour eine besondere Rolle gespielt haben – sei es durch ihre Lage, durch logistische Herausforderungen oder als unerwartete Etappenerlebnisse. Sie ergänzt die reine Streckenübersicht und dokumentiert prägende Punkte einer mehrtägigen Radreise durch Westdeutschland sowie durch Teile Belgiens und Luxemburgs.

🛑 Bremsbeläge auf Tour: Was ich aus der Sommertour 2022 gelernt habe

Teaser:
Auf über 1350 Kilometern mit Gepäck, Höhenmetern und Sommerhitze wurde klar: Die Bremsanlage ist ein unterschätzter Faktor bei langen E-Bike-Touren. Hier sind meine Erfahrungen mit den Magura-Scheibenbremsen am Supercharger – und was ich künftig anders machen werde.

🔧 Bremsen: Funktionieren – bis sie es nicht mehr tun

Wer eine längere Radreise plant, denkt an Akkureichweite, Streckenführung und Wetter – aber oft nicht an die Bremsbeläge. Ich selbst musste diese Lektion auf der Sommertour 2022 lernen: Nach mehreren Tagen mit anspruchsvollem Höhenprofil – insbesondere in Eifel und Hunsrück – war die hintere Bremse nahezu wirkungslos.

⚠️ Hohes Systemgewicht = hoher Verschleiß

Der Riese & Müller Supercharger bringt schon leer über 30 Kilogramm auf die Waage. Mit Gepäck, zwei Akkus und Fahrer kommt schnell ein Systemgewicht von 130 kg und mehr zusammen – bei langen Abfahrten wirkt diese Masse dauerhaft auf die Bremsanlage.

Gerade auf längeren, steilen Passagen – wie sie in der Eifel und im Hunsrück häufig vorkommen – führt das zu spürbarem Belagverschleiß. In meinem Fall waren die hinteren Beläge nach wenigen Tagen so stark abgenutzt, dass ich in Obernhof die Etappe abbrechen und per Bahn nach Diez weiterfahren musste, um dort neue Beläge montieren zu lassen.

🧰 Mein Fazit: Vorbereitung spart Nerven

  • Vor Tourstart Beläge prüfen – und bei Zweifel lieber tauschen.
  • Immer Ersatzbeläge dabei haben, insbesondere bei Fahrten mit viel Höhenprofil.
  • Grundkenntnisse zum Wechseln – oder ein gespeicherter YouTube-Link – helfen im Notfall weiter. Bremskolbenspreitzer notwendig!
  • Regelmäßig Sichtkontrolle unterwegs: Mit Taschenlampe oder im Sonnenlicht ist der Zustand gut zu erkennen.

🔍 Gut zu wissen: Magura-Beläge selbst wechseln

Der Belagwechsel bei Magura MT-Bremsen (beim Supercharger MT4, MT5) ist mit etwas Übung und dem richtigen Werkzeug auch unterwegs machbar. Man muss dafür nicht zwingend das Laufrad ausbauen. Gute Videoanleitungen gibt es z. B. hier:

📹 Magura Bremsbeläge wechseln (YouTube-Suche)

🧾 Technische Basis (meine Tour)

KomponenteInfo
FahrradRiese & Müller Supercharger 2
BremseMagura MT4 und MT5 Scheibenbremse
BremsbelägeMagura 7.P Performance
Systemgewicht>130 kg (inkl. Gepäck)
Etappen mit GefälleEifel, Hunsrück, Hochwald
PanneHintere Beläge verschlissen, Ersatz in Diez

Bilanz und Highlights der Tour

🚴 Bilanz nach 14 Etappen

Die Sommertour 2022 war nach der Frühjahrstour die zweite große mehrtägige Radreise mit dem Supercharger – und zugleich die bislang längste. In 14 Tagen ging es über 1.353 Kilometer durch Nordrhein-Westfalen, Belgien, Luxemburg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Niedersachsen. Die Route verband Mittelgebirge, Flusstäler, Bahntrassen und Städte zu einer abwechslungsreichen Gesamtstrecke.

Landschaftlich und fahrtechnisch bot die Tour viel Abwechslung – von einsamen Abschnitten im Hunsrück bis zu urbanen Übergängen in Köln, Aachen oder Kassel. Die Kombination aus bekannten Radwegen und individuellen Verbindungen hat sich auch diesmal bewährt. Der Supercharger meisterte die Strecken zuverlässig – einzig ein Defekt an der hinteren Bremse erforderte unterwegs eine ungeplante Reparaturpause.

Mit zunehmender Erfahrung und optimierter Ausrüstung wurde die Reise zu einer gelungenen Mischung aus sportlicher Herausforderung, Entdeckung und sicherem Vorankommen – auch bei Temperaturen über 35 Grad oder anspruchsvollem Höhenprofil.


🌟 Highlights der Tour

  • Vennbahn: Ruhige Strecke auf einer ehemaligen Bahntrasse durch Ostbelgien – landschaftlich und infrastrukturell ideal
  • Abstecher nach Monschau: Kurve ins Rurtal mit lohnender Altstadtetappe und Zwischenstopp
  • Ruwer-Hochwald-Radweg & Erbeskopf: Höhenprofil, Schotterpisten und weite Blicke – fordernd, aber eindrucksvoll
  • UNESCO-Welterbe Mittelrheintal: Rheinabwärts zwischen Burgen, Weinhängen und historischen Ortschaften
  • Stadtrundgänge in Limburg & Wetzlar: Beeindruckende Altstädte mit Charakter – teils bewusst besucht, teils auf dem Weg entdeckt
  • Edersee bei Niedrigwasser: Dort wurde bei Trockenheit eine alte, versunkene Brücke sichtbar – seltene Perspektive auf die Geschichte der Region
  • Hann. Münden & Weserstein: Historisch markanter Punkt am Zusammenfluss von Werra und Fulda – kurz vor dem Ziel
  • Rückkehr nach Hameln: Nach 14 Etappen wieder am Ausgangspunkt – mit vielen Eindrücken und einer klaren Erkenntnis: Diese Tour war mehr als nur eine Strecke

🧳 Gepäck & Übernachtung: Bewährt geplant, bewusst reduziert

Für unsere Radreisen setzen wir seit über zehn Jahren auf ein konsequentes Prinzip: vorgebuchte Hotelübernachtungen statt Zelt und Campingausrüstung. Diese Struktur ermöglicht nicht nur eine präzise Tourenplanung, sondern beeinflusst auch direkt das Gepäck.

Da Zelt, Isomatte, Kocher und Co. entfallen, kann das Gesamtgewicht deutlich reduziert werden. Der Fokus liegt auf wetterfester Kleidung, technischer Ausstattung und funktionalem Zubehör für den E-Bike-Alltag. Die Packliste ist bewusst schlank gehalten – effizient, aber vollständig.

Bewährtes Setup: Ortlieb Back-Roller Pro Plus + Packing Cubes

Beim Packsystem vertrauen wir auf die Ortlieb Back-Roller Pro Plus – ein großes, robustes Modell mit 70 Litern Gesamtvolumen pro Paar. Das reicht vollkommen für drei Wochen unterwegs. Vordertaschen kommen für uns nicht in Frage: Aufgrund der Federgabeln (und der Herstellervorgaben) dürfen keine Lowrider-Gepäckträger montiert werden.

Die Organisation im Tascheninneren übernehmen die Ortlieb Packing Cubes – ein durchdachtes Set mit verschiedenen Einheiten für Kleidung, Kleinteile und Technik. Damit bleiben alle Dinge übersichtlich sortiert und schnell zugänglich. Regenkleidung liegt z. B. griffbereit ganz oben in einer der Innentaschen – eine kleine Optimierung, die im Alltag unterwegs oft entscheidend ist.

Feste Unterkünfte statt Spontanität

Alle Hotels und Pensionen werden vorab gebucht – aus Prinzip. Als Planer ist mir die Sicherheit einer klaren Etappenstruktur wichtig. Auch bei langen Touren wie der Sommertour 2022 hat sich dieses Vorgehen immer bewährt.

Vorteile dieses Konzepts:

  • Kein Stress bei der Quartiersuche am Abend
  • Planungssicherheit bei längeren oder wetterabhängigen Etappen
  • Trockene Ankunft, ein echtes Bett und eine verlässliche Dusche
  • Akkus sicher laden über Nacht
  • Kleidung kann bei Bedarf im Hotelzimmer gewaschen und getrocknet werden

🛏️ Unterkünfte entlang der Sommertour 2022

Bei unserer Sommertour 2022 übernachteten wir in insgesamt 13 Hotels entlang der Route – von Paderborn bis Beverungen. Alle Unterkünfte waren vorab gebucht, was sich auch auf dieser Tour wieder bewährt hat. Statt Zelt und Campingplatz setzen wir seit über zehn Jahren auf feste Hotels: zuverlässig, wetterunabhängig und gut planbar – gerade bei längeren Etappen mit Gepäck.

Die Auswahl erfolgte wie immer nach praktischen Kriterien:

  • 🔒 sichere Abstellmöglichkeit fürs Rad
  • 🥣 Frühstück
  • 📍 Nähe zur Route
  • 🛏️ solide Bewertungen und unkomplizierte Buchung

📆 09.07. – Paderborn, Hotel Aspethera

  • Buchung: über Booking
  • Abendessen: Galeriehotel, 18:30 Uhr
  • Fazit: Zentrale Lage direkt in der Paderborner Innenstadt, nur wenige Schritte vom Dom entfernt. Als Inklusionshotel der Kolping-Stiftung vereint das Haus soziales Engagement mit professioneller Gastfreundschaft. Besonders radfreundlich: Das Hotel ist „Bett+Bike“-zertifiziert – ideal für den Tourstart mit dem E-Bike.

📆 10.07. – Ense Parsit, Hotel Wulf

  • Buchung: direkt
  • Abendessen: im Haus
  • Fazit: Rustikaler, familiengeführter Gasthof mit herzlicher Atmosphäre. Die Unterbringung der E-Bikes gestaltete sich zunächst schwierig, da die Fahrradboxen nur für Rennräder ausgelegt waren – eine pragmatische Lösung wurde aber schnell gefunden. Insgesamt ein unkomplizierter Aufenthalt mit bodenständiger Küche und freundlichem Service.

📆 11.07. – Remscheid-Lennep, Wuppertaler Hof

  • Buchung: direkt
  • Abendessen: La Paella, 18:30 Uhr
  • Fazit: Freundliches Haus mit guter Lage zur Altstadt. Das Zimmer zur Straße war etwas laut, dafür überzeugte die persönliche Ansprache: Der Gastgeber nahm sich Zeit für einen offenen Austausch – eine individuelle Note, die im Gedächtnis bleibt.

📆 12.07. – Jülich, Am Hexenturm

  • Buchung: über HRS
  • Abendessen: im Haus
  • Fazit: Zentrale Lage in der historischen Altstadt, aber Mängel in der Ausstattung: In der Dusche lief das Wasser nicht ab. Das Abendessen im Haus war enttäuschend – möglicherweise Geschmackssache.

📆 13.07. – Bütgenbach (Belgien), Eiffelland

  • Buchung: über Booking
  • Abendessen: Brüls, 18:30 Uhr
  • Fazit: Bestes Hotel der Reise – ruhig gelegen, sehr komfortabel. Großzügiger Garten mit Terrasse und ein ausgezeichnetes Frühstück. (Siehe gesonderten Beitrag zu Hotel & Restaurant.)

📆 14.07. – Holsthum, Oberbillig

  • Buchung: über Booking
  • Abendessen: im Haus
  • Fazit: Rustikales, sauberes Haus mit persönlicher Note in einem abgelegenen Eifelort. Die Gastgeber wirkten etwas eigen, das Abendessen war jedoch bodenständig und wirklich gut.

📆 15.07. – Reinsfeld, Jägerhof

  • Buchung: direkt
  • Abendessen: Schirras Wirtshaus, 18:30 Uhr
  • Fazit: Solides Zwei-Sterne-Hotel ohne Besonderheiten – einfach, sauber und zweckmäßig.

📆 16.07. – Simmern, Bergschlösschen

  • Buchung: über Booking
  • Abendessen: im Haus
  • Fazit: Schönes Urlaubshotel mit ruhiger Lage – das Abendessen auf der Terrasse war besonders angenehm.

📆 17.07. – Nassau, Lahnromantik

  • Buchung: über Booking
  • Abendessen: im Haus
  • Fazit: Oberhalb der Lahn gelegen, sehr angenehme Terrasse. Fahrradabstellraum nur über steile und lange Rampe erreichbar

📆 18.07. – Löhnberg, Zur Krone

  • Buchung: über Booking
  • Abendessen: im Haus
  • Fazit: Komfortables, größeres Hotel mit hervorragendem Abendessen im schönen Biergarten

📆 19.07. – Frankenberg, Meyenhof

  • Buchung: über Booking
  • Abendessen: Bavaria, 18:30 Uhr
  • Fazit: Neues Hotel an der Eder, zum Zeitpunkt unseres Besuchs ohne Frühstück – dieses wurde im Ort beim Bäcker eingenommen. (Anmerkung: Inzwischen mit Frühstücksangebot.)

📆 20.07. – Gifte, Zur Linde

  • Buchung: direkt
  • Abendessen: im Haus
  • Fazit: Die Zimmer waren eigentlich dauerhaft an Monteure vermietet – durch die Sommerferien ergab sich kurzfristig eine Übernachtungsmöglichkeit. Schlicht, aber in Ordnung. Besonders positiv in Erinnerung blieb das Abendessen im angeschlossenen Dorfgasthof: bodenständig, gut zubereitet und in angenehmer Atmosphäre unter einem Baum serviert.

📆 21.07. – Würgassen, Forsthof

  • Buchung: über HRS
  • Abendessen: im Haus
  • Fazit: In die Jahre gekommene Unterkunft, bei der die Aufhängung des Duschkopfes ungünstig angebracht war – Verletzungsgefahr. Für die letzte Etappe dennoch akzeptabel.

📌 Persönliches Fazit

Die Mischung aus kleineren Landhotels, klassischen Gasthöfen und Booking-Standards hat gut funktioniert. Das Konzept der vorab gebuchten Hotels bietet maximale Planungssicherheit – gerade bei Etappen zwischen 80 und 100 Kilometern. Auch ohne Fotos lässt sich durch die Kombination aus Text, Karte und Rückblick ein aussagekräftiges Gesamtbild dieser Reise schaffen.

🛎 Einer der schönsten Abende der Tour: Übernachtung in Bütgenbach

Besonders positiv in Erinnerung geblieben ist uns der Etappenstopp in Bütgenbach. Nach einem langen Fahrtag fanden wir dort nicht nur eine komfortable Unterkunft, sondern auch den perfekten Ort zum Ausklingenlassen des Sommerabends – ein Beispiel dafür, wie gut sich vorab gebuchte Hotels mit entspannten Momenten unterwegs verbinden lassen.

🏨 Übernachtung im Hotel Eifelland

Unsere Unterkunft war das Hotel Eifelland, ein gepflegtes, ruhig gelegenes Haus mit persönlicher Atmosphäre. Besonders angenehm: die Terrasse mit Garten, die an diesem warmen Sommerabend ein idealer Ort zum Entspannen war. Dort genossen wir auch ein paar Gläser belgisches Kirschbier, das uns so gut schmeckte, dass wir am Ende des Abends die Vorräte aufgebraucht hatten.

Das Hotel bietet kein eigenes Restaurant, punktet aber mit einem ausgezeichneten Frühstück, aufmerksamem Service und einer guten Radunterbringung.

🍽 Abendessen im Restaurant Brüls

Zum Abendessen ging es ins nahegelegene Restaurant BRÜLS, ein traditionsreicher Familienbetrieb, der bereits seit 1889 besteht und heute in der vierten Generation von vier Schwestern geführt wird.

Das stilvoll modernisierte Lokal kombiniert klassische belgische Küche mit frischen Akzenten. Früher war es eine einfache Wirtschaft mit Kegelbahn – heute überzeugt BRÜLS mit aufmerksamer Bedienung, stimmiger Atmosphäre und hochwertigen Gerichten. Ein idealer Ort, um eine Etappe kulinarisch ausklingen zu lassen.


🚴‍♂️ Rückblick auf eine gelungene Sommertour 2022

Die Sommertour 2022 war die erste große Radreise mit den neuen Superchargern – und zugleich eine der längsten Touren, die wir bis dahin unternommen hatten.

Über 1.300 Kilometervier Bundesländer und zwei Nachbarstaaten lagen am Ende hinter uns: vom Eggegebirge durch das Sauerland, über das Bergische Land, die Eifel, den Hunsrück bis ins Mittelrheintal, weiter entlang der Lahn und über den Edersee zurück ins Weserbergland.

Herausfordernd waren vor allem die langen Etappen bei großer Hitze, die vielen Höhenmeter und das zusätzliche Systemgewicht durch Gepäck und Akkus. Trotzdem hat sich die Kombination aus guter Vorbereitungbelastbarer Ausrüstung und verlässlicher Navigation bewährt.

Ein verschlissener Bremsbelag sorgte unterwegs für eine Zwangspause – eine Erfahrung, aus der wir gelernt haben: Für künftige Touren gehört ein rechtzeitiger Wechsel vor Abfahrt ebenso dazu wie ein Ersatzsatz im Gepäck.

Landschaftlich bot die Tour eine große Vielfalt:

die sanften Höhenzüge der Eifel, das strukturreiche Bergische Land, die weiten Bahntrassen durch Belgien und die raue Weite des Hunsrücks, die mit ihrer Einsamkeit und den langen Anstiegen besonders in Erinnerung blieb.

Auch das Lahntal mit seinen historischen Orten wie Nassau, Limburg oder Marburg, und der niedrigwassergezeichnete Edersee, an dem versunkene Brücken sichtbar wurden, setzten besondere Akzente.

Flankiert wurde all das von bekannten Flussrouten wie dem Lahnradweg, dem Fulda- und Weserradweg.

Auch kulturell war die Strecke abwechslungsreich – mit Zwischenstopps in Städten wie TrierLimburgWetzlarMarburg, aber auch in kleineren Orten wie MonschauEchternach oder Bütgenbach.

Die Hotels wurden wie immer im Voraus gebucht – ein bewährtes Prinzip, das Planungssicherheit brachte und abends für die nötige Erholung sorgte. Auch das Packkonzept mit den Ortlieb-Taschen, reduzierter Ausrüstung und klarer Ordnung hat sich erneut bewährt.

Am Ende steht eine Tour, die sportlich forderndlandschaftlich abwechslungsreich und in vielen Momenten nachhaltig eindrucksvoll war – und die Lust gemacht hat auf weitere längere Reisen mit dem Supercharger.

Alle Etappen und GPS-Tracks findest du hier: