Schloss Raesfeld – historische Wasserburg im westlichen Münsterland, Etappenziel der E-Bike Münsterland Tour

Münsterlandrunde 2022 – Mit dem E-Bike durchs Herz Westfalens

Im Mai 2022 stand eine neue Mehrtagestour auf dem Programm: die Münsterlandrunde. Start- und Zielpunkt war Hameln, von dort führte die Route über den Teutoburger Wald ins Münsterland, weiter bis hinter die niederländische Grenze und schließlich wieder zurück nach Hause.

Besonders war diese Tour auch deshalb, weil es meine erste Fahrt mit dem Riese & Müller Supercharger war, die über mehr als zwei Tage hinausging. Damit begann für mich eine neue Phase des Radreisens: längere Strecken, zuverlässige Akkuleistung und die Gewissheit, dass das Rad auch bei einer kompletten Rundtour über mehrere Etappen souverän durchhält.

Die Tour verband bekannte Radregionen wie den Teutoburger Wald und das Münsterland mit ruhigen Nebenstrecken und weiten Landschaften. Städte wie Münster, Rheine und Wiedenbrück lagen auf dem Weg, dazu viele kleine Dörfer, Wasserschlösser und landwirtschaftlich geprägte Regionen.

Die E-Bike Münsterland Tour bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Schönheit dieser Region zu entdecken und gleichzeitig aktiv zu bleiben.

Mondrian-Blick in Winterswijk – Stadtsilhouette im Bilderrahmen, Station der E-Bike Münsterland Tour
Kurzer Abstecher in die Niederlande: Mondrianblick in Winterwijk

Die Route im Überblick

  • Gesamtdistanz: ca. 667 km
  • Höhenmeter: ca. 2.720 m
  • Dauer: 7 Tage

Etappen

Hameln – Bad Rothenfelde (Etappe 1)

107 km · ↑ 740 m · 7 Std. 42 Min.

Gradierwerk in Bad Rothenfelde – imposante Anlage im Kurpark, Etappenabschluss der E-Bike Münsterland Tour

Von Hameln ging es zunächst weserabwärts bis Großenwieden , wo die Fähre auf die andere Seite übersetzte. Auf ruhigen Wegen führte die Strecke weiter Richtung Rinteln – die Stadt selbst blieb außen vor, nur die Ortsteile Exten und Möllenbeck wurden berührt.

Über Hohenhausen und Herford führte die Route weiter durch Ostwestfalen, vorbei an Feldern und kleinen Ortschaften. Hinter Spenge und Borgholzhausen begann der längste Anstieg des Tages hinauf zum Teutoburger Wald. Auf der Westseite ging es anschließend bergab ins Osnabrücker Land, bevor am späten Nachmittag das Tagesziel Bad Rothenfelde erreicht war – ein traditionsreicher Kurort mit seinen imposanten Gradierwerken, die einen schönen Abschluss für die erste Etappe boten.

Bad Rothenfelde – Rheine (Etappe 2)

94,8 km · ↑ 140 m · 7 Std. 57 Min.

Prinzipalmarkt in Münster mit historischem Rathaus – Highlight der E-Bike Münsterland Tour

Von Bad Rothenfelde führte die Strecke zunächst über Bad Laer und Glandorf Richtung Münsterland. Über kleine Straßen und Radwege ging es weiter nach Ostbevern und schließlich nach Telgte, einem Wallfahrtsort mit sehenswerter Altstadt.

Kurz darauf war Münster erreicht – die lebendige Fahrradstadt mit Prinzipalmarkt und Domplatz. Nach einer kurzen Stippvisite führte die Route hinaus an den Max-Clemens-Kanal, dem sie in nördlicher Richtung bis Rheine folgte.

Die Etappe war flach und bot ideale Bedingungen zum entspannten Dahinrollen. Zwischen den Städten prägten weite Felder, Baumreihen und Kanäle das Bild. Ziel war die Emsstadt Rheine, die mit ihrer Mischung aus Historie und Moderne einen gelungenen Abschluss des zweiten Tages bot.


Rheine – Marienthal (Etappe 3)

108 km · ↑ 250 m · 7 Std. 50 Min.

Radbahn Münsterland – ehemalige Bahntrasse zwischen Rheine und Billerbeck, heute ein beliebter Radweg auf der E-Bike Münsterland Tour

Von Rheine führte die Route zunächst entlang der Radbahn Münsterland. Diese ehemalige Bahntrasse zwischen Rheine, Steinfurt und Billerbeck ist heute ein komfortabler, fast durchgehend asphaltierter Radweg, der durch Felder, Wälder und kleine Orte verläuft. Besonders angenehm war hier die ruhige Strecke abseits des Verkehrs – ideal, um Kilometer zu sammeln.

Hinter Coesfeld ging es weiter durch das westliche Münsterland. Ein lohnender Abstecher führte zu den Düwelsteenen bei Heiden, einer jungsteinzeitlichen Megalithanlage. Danach folgte das sehenswerte Schloss Raesfeld, eine typische westfälische Wasserburg mit Schlossgraben und Parkanlage.

Am späten Nachmittag erreichte ich Marienthal an der Issel – ein kleiner Wallfahrtsort mit historischer Klosteranlage. Ein ruhiger Abschluss nach einer langen, abwechslungsreichen Etappe, die von der Bahntrasse über Kulturlandschaft bis zu geschichtsträchtigen Orten viel Abwechslung bot.


Marienthal – Ammelohe (Etappe 4)

102 km · ↑ 180 m · 8 Std. 01 Min.

Wasserschloss Anholt bei Isselburg – imposante Wasserburg mit Schlossgraben, Highlight der E-Bike Münsterland Tour

Von Marienthal führte die Route zunächst nach Isselburg, wo das imposante Wasserschloss Anholt zu den Höhepunkten des Tages zählte. Die Anlage mit Schlossgraben, Park und historischer Kulisse gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten im westlichen Münsterland.

Anschließend wechselte die Tour kurzzeitig in die Niederlande. Über Winterswijk verlief die Strecke durch ruhige Landschaften mit typischen Backsteinorten und einer perfekten Radinfrastruktur.

Das Tagesziel war das kleine Dorf Ammeloe bei Vreden. Bekannt ist es vor allem durch seine historische Kringbebauung, eine in Westfalen einzigartige Siedlungsform. Ein ruhiger, ländlicher Übernachtungsort – ideal nach einer langen und abwechslungsreichen Etappe.

Ammelohe – Havixbeck (Etappe 5)

100 km · ↑ 820 m · 8 Std. 11 Min.

Longinusturm in den Baumbergen – höchster Punkt des Münsterlandes, Etappenhöhepunkt der E-Bike Münsterland Tour

Von Ammeloe führte die Strecke zunächst nach Vreden und weiter nach Ahaus, wo das barocke Wasserschloss einen eindrucksvollen Blickfang bot. Über gut ausgebaute Radwege ging es anschließend nach Coesfeld, ehe die Landschaft allmählich hügeliger wurde.

In den Baumbergen warteten gleich mehrere Höhepunkte: zuerst das Kloster Gerleve mit seiner eindrucksvollen Benediktinerkirche, dann die Domstadt Billerbeck mit dem markanten Ludgerus-Dom im Ortskern. Den Abschluss bildete der Anstieg hinauf zum Longinusturm, dem höchsten Punkt des Münsterlandes, von dem sich ein weiter Blick über die Parklandschaft eröffnete.

Das Tagesziel war Havixbeck, ein ruhiger Ort am Fuß der Baumberge – idealer Ausgangspunkt für die Schlussetappen der Münsterlandrunde.


Havixbeck – Wiedenbrück (Etappe 6)

92,1 km · ↑ 280 m · 7 Std. 31 Min.

Altstadt von Wiedenbrück mit Kirche und Emssee – stimmungsvoller Etappenabschluss der E-Bike Münsterland Tour

Von Havixbeck führte die Route zunächst zur Burg Hülshoff, einer typischen westfälischen Wasserburg und Geburtsort von Annette von Droste-Hülshoff. Die Anlage mit Gräften und Park ist ein bekanntes Ausflugsziel im Münsterland.

Danach ging es südlich an Münster vorbei, mit einem kurzen Schlenker zum Aasee, bevor die Strecke weiter durch das flache Münsterland verlief. Lange Feldwege, kleine Orte und landwirtschaftlich geprägte Landschaften bestimmten diesen Abschnitt.

Bei Oelde wartete noch einmal eine leichte Steigung, bevor das Tagesziel Wiedenbrück erreicht war. Die Altstadt mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern sorgte für einen stimmungsvollen Ausklang dieser Etappe.



Wiedenbrück – Hameln (Etappe 7)

92,3 km · ↑ 640 m · 6 Std. 36 Min.

Nordlippisches Bergland bei Bösingfeld – letzte Herausforderung der E-Bike Münsterland Tour mit kräftigen Anstiegen

Die Schlussetappe begann in Wiedenbrück und führte zunächst durch das flache Ostwestfalen über Verl bis an den Rand des Teutoburger Waldes. Vor Oerlinghausen wartete dabei noch einmal ein spürbarer Anstieg über den Höhenzug.

Weiter ging es über Lage und Lemgo in Richtung Weserbergland. Bei Dörentrup und besonders in Bösingfeld zeigte sich noch einmal das Nordlippische Bergland – die letzte echte Herausforderung der Tour, mit kräftigen Anstiegen und kurzen, fordernden Passagen. Danach ging es spürbar bergab in Richtung Wesertal.

Am Nachmittag war schließlich Hameln erreicht – zurück am Ausgangspunkt der Münsterlandrunde. Damit schloss sich nach sieben Tagen und rund 650 Kilometern eine abwechslungsreiche Rundtour, die von der Weser bis an die niederländische Grenze und wieder zurück geführt hatte.

Exkurs: Der Longinusturm

Der Longinusturm steht auf dem Westerberg bei Nottuln und markiert mit 188,7 Metern die höchste Erhebung der Baumberge. Mit seinen 32 Metern Höhe bietet er eine eindrucksvolle Aussicht über die Westfälische Bucht und weite Teile des Münsterlandes.

Erbaut wurde der Turm zwischen 1897 und 1900 vom Baumberge-Verein, einem Wanderverein, der sich die Erschließung und Bekanntmachung der Region zur Aufgabe gemacht hat. Verwendet wurde der typische Baumberger Kalksandstein, der bis heute in der Umgebung gebrochen wird.

E-Bike Münsterland Tour am Longinusturm, höchster Punkt der Baumberge

Seinen Namen erhielt der Turm nach dem Naturforscher Friedrich Westhoff, der unter dem Pseudonym „Doktor Longinus“ bekannt war. Als Gründer des Baumberge-Vereins war er die treibende Kraft hinter dem Bau.

Bis heute ist der Longinusturm ein beliebtes Ziel für Wanderer und Radreisende. Neben der Aussicht lockt auch das Café am Turm, das zu einer gemütlichen Pause einlädt – perfekt, um die Atmosphäre der Baumberge zu genießen, bevor es weitergeht.

Unsere Übernachtungsstopps

Auch die Hotels entlang der Strecke haben gut zu dieser Tour gepasst. Von traditionsreichen Gasthöfen bis zu modernen Stadthotels war alles dabei. Besonders wichtig: Die Fahrräder waren überall sicher und problemlos untergebracht – ein echtes Plus für Radreisende.

  • Hotel Noltmamm-Peters, Bad Rothenfelde – klassisches Kurhotel, ruhig gelegen, ideal nach der ersten langen Etappe.
  • Hotel Lücke, Rheine – modernes Stadthotel direkt an der Ems, zentral und radfahrerfreundlich.
  • Marienthaler Gasthof, Marienthal – mein persönlicher Favorit: gemütlicher Gasthof mit Terrasse direkt an der Issel, ein wunderbarer Ausklang nach der Tour.
  • Hotel Restaurant Am Kring, Ammeloe/Vreden – familiär geführtes Haus mit bodenständiger Küche, typisch westfälisch.
  • Hotel Kemper, Havixbeck – gute Lage am Fuß der Baumberge, praktisch für den Besuch von Burg Hülshoff und den Longinusturm.
  • Ratskeller, Wiedenbrück – stilvolles Romantik-Hotel mitten in der Altstadt; hochwertig und eher im oberen Preisbereich – ein stimmungsvoller Abschluss vor der Schlussetappe.

Momente unterwegs – Eindrücke der E-Bike Münsterland Tour

Eine Radtour lässt sich nicht nur in Kilometern und Etappen festhalten. Oft sind es die Landschaften, Stimmungen und kleinen Szenerien am Wegesrand, die in Erinnerung bleiben. Diese Galerie zeigt einige solcher Eindrücke, die den Charakter der Tour besonders gut widerspiegeln.

Navigation unterwegs – Anfangsprobleme?

Die Navigation war ein gemischtes Erlebnis. Besonders zu Beginn fand ich es sehr enttäuschend, wie schlecht die Übertragung der Komoot-Tracks auf das Bosch Nyon 2 funktionierte. Zwar hat sich das inzwischen zum großen Teil gebessert, doch kleinere Probleme treten immer noch auf. Hinzu kommt, dass das Nyon 2 von Bosch offenbar nur noch sehr zurückhaltend gepflegt wird, da der Fokus längst auf dem neuen „smarten System“ liegt.

Ein praktischer Workaround hat sich jedoch bewährt: Die Synchronisation mit Komoot funktioniert zuverlässig über WLAN, während die Übertragung per Bluetooth meist fehlschlägt. Mit einem persönlichen Hotspot über das Smartphone lässt sich auch unterwegs oder abends im Hotel eine stabile Verbindung herstellen – besonders dann hilfreich, wenn kurzfristig noch Änderungen an der Tour für den nächsten Tag nötig sind.

Insgesamt war die Navigation damit ausreichend, zumal viele Abschnitte gut ausgeschildert waren und die Route jederzeit sicher zu verfolgen war.

Details zu meinem Rad und der Navigation habe ich hier beschrieben: Mein treuer Begleiter – das Rad hinter den Touren.

Fazit und Highlights der Tour

Die Münsterlandrunde 2022 war meine erste Mehrtagestour mit dem Supercharger, die über mehr als zwei Tage hinausging – und damit eine ganz besondere Erfahrung. Auf rund 650 Kilometern zeigte sich die ganze Vielfalt zwischen Weserbergland, Teutoburger Wald, Münsterland und dem Grenzgebiet zu den Niederlanden.

Besonders in Erinnerung bleiben mir:

  • die Fährfahrt bei Großenwieden gleich zu Beginn,
  • die Gradierwerke in Bad Rothenfelde,
  • die Fahrt auf der Radbahn Münsterland, einem der schönsten Bahntrassenradwege der Region,
  • der Besuch der Innenstadt von Münster mit dem eindrucksvollen Rathaus und dem Prinzipalmarkt,
  • das Schloss Anholt und der Abstecher in die Niederlande,
  • die Baumberge mit Kloster Gerleve, Billerbeck und dem Longinusturm,
  • die Fachwerk-Altstadt von Wiedenbrück,
  • und zum Abschluss die letzte Herausforderung im Nordlippischen Bergland.

Die Tour bot eine abwechslungsreiche Mischung: von entspannten Bahntrassen über kulturelle Höhepunkte bis hin zu fordernden Anstiegen. Dank guter Radwege, sehenswerter Etappenorte und einer gelungenen Hotelauswahl war die Münsterlandrunde eine runde Sache – und sicher nicht meine letzte Tour in dieser Region.


Alle Etappen und GPS-Tracks findest du hier:

Hast du die Tour auch schon gefahren oder planst du eine ähnliche Strecke?
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