Unsere Sommertour 2025 führte uns auf die Flandernroute: Zweieinhalb Wochen, vier Länder, eine große Runde auf dem E-Bike – zwischen Küstenwind, Kopfsteinpflaster und kleinen Entdeckungen.
Für unsere diesjährige Sommertour wählten wir eine besondere Route: Einmal quer durch Flandern – auf weiten Strecken entlang der offiziellen Flandernroute, ergänzt durch eigene Varianten und Abstecher. Über mehr als zwei Wochen hinweg legten wir über 1.400 Kilometer zurück – von Deutschland nach Frankreich und über Belgien und die Niederlande wieder zurück nach Hameln.
Die Strecke führte uns durch alle fünf flämischen Provinzen – über stille Polderlandschaften, alte Bahntrassen und entlang unzähliger Kanäle. Dabei entdeckten wir bekannte Städte wie Brügge, Gent und Antwerpen ebenso wie kleinere Orte mit überraschendem Charme. In den Metropolen Brüssel, Lille und Antwerpen gönnten wir uns jeweils eine Übernachtung – eine gute Gelegenheit, um die Räder stehen zu lassen und zu Fuß auf Entdeckungstour zu gehen.
Ein Abstecher nach Frankreich führte uns über die Grenze bis nach Lille, das kulturelle Zentrum von Französisch-Flandern. Brügge und Gent planten wir bewusst als kurze Etappen, um ausreichend Zeit für Stadtbummel und Besichtigungen zu haben – ein Konzept, das sich bewährt hat. Für die Etappe nach Frankreich verließen wir kurz die Flandernroute.
Die einzigen nennenswerten Steigungen erwarteten uns in den Flämischen Ardennen, die mit ihren kurzen, giftigen Anstiegen und berühmten Kopfsteinpflasterpassagen auch im Radsport einen Namen haben. Danach wurde es spürbar flacher – ideal für entspanntes Dahinrollen durch die weiten Landschaften im Norden und Osten Flanderns.
Insgesamt bot die Tour über die Flandernroute eine reizvolle Mischung aus landschaftlichen Highlights, städtischer Vielfalt und guter Infrastruktur. Wer gern auf Radfernwegen unterwegs ist, viel sehen möchte und auch kleinere Anstrengungen nicht scheut, wird auf dieser Runde garantiert fündig.

Im Folgenden findest du die einzelnen Etappen unserer Flandernroute – jeweils mit kurzer Beschreibung, Bild und Link zur Komoot-Tour. Die Tagesetappen variierten in Länge und Charakter: Mal lagen Natur- und Kulturerlebnis dicht beieinander, mal stand das sportliche Vorankommen im Vordergrund. Entscheidend war immer: Genug Zeit für Pausen, Entdeckungen und das, was das Radreisen so besonders macht.
Die Tour auf der Flandernroute im Überblick
- Gesamtdistanz: ca. 1400 km
- Höhenmeter: ca. 5360 m
- Dauer: 17 Tage
Etappen
Anreisetag Hameln → Düsseldorf
6 km · ↑ 10 m · 30 Min.

Anreise und Altstadtbummel
Mit dem Zug ging es am Vormittag bis Düsseldorf. Unser Hotel für die erste Nacht war das ehemalige Mutterhaus in Kaiserswerth, das inzwischen in ein Hotel umgebaut wurde – ruhig gelegen und ideal für einen entspannten Tourstart.
Am Nachmittag machten wir uns mit der U-Bahn auf den Weg in die Düsseldorfer Altstadt. Ein kleiner Bummel durch die belebten Gassen und ein gemeinsames Abendessen boten einen schönen Auftakt zur Tour. Auf dem Rückweg gönnten wir uns noch ein Alt an der Tonhalle am Klemensplatz – dann ging’s zurück ins Hotel.
Am nächsten Morgen sollte es dann richtig losgehen. Es geht nach Westen…
Düsseldorf → Sittard (NL) (Etappe 1)
90 km · ↑ 250 m · 6 Std. 53 Min.

Der erste richtige Tourtag begann in Kaiserswerth. Da die Rheinfähre erst ab 10 Uhr verkehrte, starteten wir etwas später als geplant – die Zeit reichte für die Etappe dennoch problemlos aus.
Zunächst folgten wir dem Rheinradweg Richtung Süden, dann weiter durch Meerbusch. Südlich von Mönchengladbach verließen wir den Rhein und begleiteten die Niers weiter westwärts.
In Wickrath kehrten wir mittags im Brauhaus ein – pünktlich zum einsetzenden Regen. Zusammen mit kräftigem Westwind wurde der weitere Abschnitt in Richtung Heinsberg zunehmend ungemütlich.
Das Tagesziel lag kurz hinter der niederländischen Grenze: Übernachtung im Hotel De Limbourg, direkt am Markt von Sittard.
Sittard (NL) → Sint Truiden (Etappe 2)
105 km · ↑ 580 m · 9 Std. 14 Min.

Trocken gestartet – doch kurz vor der Maas kam der Regen. Regenkleidung an und über die Brücke neben der Autobahn, die zugleich die Grenze zu Belgien markiert. In Maastricht waren wir früh dran: Einkehr gegenüber dem Rathaus, kurz nach 10:30 Uhr. Für einen Moment waren wir damit noch einmal zurück in den Niederlanden – bevor es endgültig belgisch wurde.
Ab hier begann für uns die Flandernroute, der wir ab jetzt weitgehend folgen wollten. Die Beschilderung war insgesamt gut – gelbe Schilder mit dem Fahrradlogo und der Aufschrift „VLAANDERENROUTE“ wiesen zuverlässig den Weg. Nur gelegentlich war ein Blick auf die Karte nötig. Die Strecke führte meist über ruhige Straßen oder Radwege, oft durch offene Felder und entlang von Kanälen – flach, gut fahrbar, aber windanfällig.
Danach klarte es auf. Südlich der Maas ging es weiter, später entlang des Albert-Kanals mit beeindruckenden Felsschnitten und einer markanten Brücke. Es folgten einige Serpentinen hinauf aus dem Maastal, danach ruhige Wege und alte Bahntrassen bis nach Tongeren. Dort legten wir eine Pause am schönen Marktplatz mit Blick auf die Kirche ein.
Kurz vor dem Ziel in Sint-Truiden haben wir uns noch kurz verfahren, dann aber das Hotel erreicht. Der Check-in war etwas umständlich, ebenso das Handling mit den Rädern. Keine Lademöglichkeit, Schwimmbad geschlossen – das Abendessen war immerhin in Ordnung.
Sint Truiden → Tervuren (Etappe 3)
86 km · ↑ 520 m · 7 Std. 12 Min.

Ein abwechslungsreicher Tourentag, der am Morgen mit einer Fahrt durch ausgedehnte Obstplantagen begann. Apfel-, Birnen- und Kirschbäume säumten die Wege – typisch für diese Region. In Hoegaarden, der bekannten Bierstadt, legten wir einen kurzen Stopp ein – zumindest für ein Foto.
Die Landschaft wurde zunehmend wellig, mit kurzen, aber knackigen Anstiegen und schönen Aussichten über das sanfte Hügelland. Zur Mittagspause dann ein echtes Highlight: der Grote Markt in Leuven. Lebendig, belebt und mit beeindruckender Kulisse – perfekt für eine Stärkung.
Am Nachmittag führte die Flandernroute weiter Richtung Tervuren. Nach dem Einchecken im Hotel blieb noch Zeit für einen Spaziergang durch den weitläufigen Park mit seinen Alleen, Teichen und Sichtachsen. Zum Abschluss ein Blick auf das imposante Gebäude des Afrikamuseums – von außen jedenfalls sehr eindrucksvoll.
Am nächsten Tag war dann Pausentag: Stadtbesichtigung in Brüssel.
Tervuren → Geraardsbergen (Etappe 4)
90 km · ↑ 800 m · 8 Std. 22 Min.

Zurück auf der Flandernroute. Nach dem Pausentag in Brüssel ging es bei sonnigem Wetter weiter – durch wellige Landschaft, mit zahlreichen Anstiegen und weiten Blicken über das sanfte Hügelland. Es sammelten sich über 800 Höhenmeter an, meist auf verkehrsarmen Nebenstrecken.
Zur Mittagspause kehrten wir in Halle ein. Später gab es noch eine gemütliche Einkehr in einem kleinen Dorfcafé – typisch belgisch, freundlich und unkompliziert. Die flämischen Ardennen kündigten sich schon durch kurze, steile Rampen an.
Zum Schluss dann ein echter Klassiker: die Abfahrt über das Kopfsteinpflaster der legendären Muur van Geraardsbergen. Ein kurzes, ruppiges Stück Radsportgeschichte – und ein Highlight der Tour.
Geraadsbergen → Tourcoing (F) (Etappe 5)
86 km · ↑ 650 m · 6 Std. 50 Min.

Nach der Übernachtung in Geraardsbergen starteten wir direkt in die nächste Herausforderung: Die ersten 50 Kilometer führten durch die hügelige Landschaft der Flämischen Ardennen – kurze, aber teils steile Anstiege prägten diesen Abschnitt.
Ein kleines Highlight am Weg war der Mont de l’Enclus: Mit 141 m zwar kein Riese, aber ein schöner symbolischer Punkt auf unserer Strecke.
Zur Mittagspause kehrten wir in Ronse in einem Bistro direkt am Bahnhof ein – eine willkommene Stärkung inmitten der Etappe.
Ab dort wurde das Gelände spürbar flacher. Wir folgten einem Kanal durch ruhige Landschaften in Richtung französische Grenze und verließen die Flandernroute. Die letzten Kilometer führten uns schließlich nach Tourcoing und zu unserem Hotel – willkommen in Französisch-Flandern.
Tourcoing → Ypern (Etappe 6)
59 km · ↑ 290 m · 6 Std. 25 Min.

Nach dem Pausentag in Lille ging’s wieder aufs Rad. Direkt vom Hotel aus fuhren wir auf eine alte Bahntrasse – ein ruhiger, gut zu fahrender Einstieg. Bald schon waren wir zurück auf der Flandernroute, die uns durch leicht welliges Gelände führte.
Unterwegs mussten die Bremsbeläge getauscht werden – die alten hatten in den Ardennen merklich gelitten. Danach ging es weiter vorbei an Soldatenfriedhöfen und durch die Schützengräben im Bayernwald – stille, eindrucksvolle Erinnerungsorte an den Ersten Weltkrieg.
Am Nachmittag erreichten wir Ypern. Die Stadt empfing uns eindrucksvoll mit ihrer monumentalen Tuchhalle – ein markantes Wahrzeichen mit bewegter Geschichte. Die Tour ging weiter.
Ypern → Middelkerke (Etappe 7)
97 km · ↑ 250 m · 7 Std. 19 Min.

Start in Ypern – und weiter entlang der Flandernroute durch eine Landschaft voller Geschichte. Immer wieder passierten wir Soldatenfriedhöfe, Gedenkstätten und ehemalige Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs. Bewegend und eindrucksvoll, auch durch die Stille, die vielerorts über der Landschaft liegt.
In Nieuwpoort brachte uns eine kleine Fähre über den Kanal. Danach ging es weiter direkt auf dem Deich Richtung Nordsee – mit Blick auf das Meer und die charakteristische belgische Küstenlinie.
Am Ende wartete Middelkerke – und das Meer. Der erste Eindruck: Wind, Wellen und Möwen – aber auch die endlos wirkende Wand aus Hochhäusern, wie sie für Belgiens Seebäder typisch ist. Nach den stillen Feldern Flanderns ein starker Kontrast – aber auf ihre Weise auch faszinierend.
Middelkerke → Brügge (Etappe 8)
39 km · ↑ 40 m · 3 Std. 38 Min.

Nach einem ausgiebigen, sehr guten Frühstück ging es erst gegen 10:45 Uhr los – heute stand eine entspannte Etappe an. Knapp 40 km zunächst entlang der Nordseeküste, später am Kanal Ostende–Gent bis nach Brügge. Rückenwind und flache Strecke machten das Fahren angenehm und zügig.
In Brügge blieb genug Zeit für einen ausgedehnten Stadtbummel. Besonders die Rundfahrt auf den Kanälen der Stadt war ein Highlight – ruhiges Gleiten durch mittelalterliche Kulissen, perfekte Perspektiven auf Brügge.
Ein kurzer, aber schöner Tourtag auf der Flandernroute – ideal, um die Beine etwas zu schonen und die Stadt in Ruhe zu genießen.
Brügge – Gent (Etappe 9)
59 km · ↑ 110 m · 4 h 50 Min.

Heute stand eine etwas kürzere Etappe mit knapp 60 Kilometern auf dem Plan. Gegen 10:30 Uhr starteten wir in Brügge und folgten größtenteils dem gut ausgebauten Ostende-Gent-Kanal – oft gemeinsam mit vielen anderen Radgruppen.
Zwischendurch wechselten sich Kanalabschnitte mit ruhigen Landstraßen und schattigen Waldwegen ab – eine angenehme Abwechslung. Die Mittagspause machten wir auf dem Marktplatz in Aalter: nette Atmosphäre, ideal für einen kurzen Zwischenstopp.
Gegen 15 Uhr erreichten wir unser Hotel in Gent. Am Nachmittag blieb noch Zeit für einen Stadtbummel – allerdings war die Innenstadt bereits geprägt vom Aufbau der Gentse Feesten, dem großen Stadtfestival, das in zwei Tagen starten sollte. Viele zentrale Plätze waren abgesperrt, Bühnen und Buden standen bereit, Technikfahrzeuge fuhren hin und her.
Leider waren dadurch fast alle Sehenswürdigkeiten zugestellt – das war etwas schade. Trotzdem ein eindrucksvoller Tag mit starkem Kontrast zwischen ruhiger Strecke und quirliger Großstadt.
Gent – Antwerpen (Etappe 10)
96 km · ↑ 120 m · ca. 7 Std. 46 Min.

Heute ging es rund 96 km fast durchgehend entlang der Schelde – eine landschaftlich schöne und flache Etappe mit viel Abwechslung am Wasser. Ab Gent ist die Schelde gezeitenbeeinflusst: Durch die Verbindung zur Nordsee verändert sich der Wasserstand spürbar, und der Fluss kann zeitweise sogar rückwärts fließen. Das merkt man unterwegs deutlich an der Strömung.
Die Flandernroute führte meist auf gut ausgebauten Wegen direkt am Ufer entlang. Unsere Mittagspause machten wir in Mariakerke – ein ruhiger Platz an der Kirche mit Café und schattigen Sitzgelegenheiten.
Anschließend ging es weiter über die Scheldebrücke bei Temse – eine kombinierte Auto- und Eisenbahnbrücke mit gutem Radweg. Insgesamt nutzten wir drei kostenlose Fährüberfahrten – ein toller Service und willkommene Abwechslung entlang der Schelde.
Zum Schluss ging es unter dem Fluss hindurch: durch den Kennedy-Tunnel, der über eine gut ausgeschilderte Radroute erreichbar ist. Danach folgten wir dem Radschnellweg, der uns zügig bis fast direkt vors Hotel brachte – komfortabel und erstaunlich urban.
Insgesamt eine eindrucksvolle Fluss-Etappe mit vielen Perspektiven auf die Schelde – und logistisch spannend durch Brücken, Fähren, Tunnel und Schnellweg.
Antwerpen → Weselo (Etappe 11)
107 km · ↑ 140 m · 7 Std. 32 Min.

Start am Morgen in Antwerpen. Wir folgten der Flandernroute stadtauswärts, ein gutes Stück entlang des Albertkanaals – breite Wege, wenig Verkehr, zügig zu fahren.
Nach etwa 33 Kilometern machten wir die erste Pause im schattigen Biergarten ’t Boshuijsje im Zoerselbos. Draußen unter Bäumen, erstes Bier des Tages. Die Wärme nahm langsam zu.
Es ging weiter durch Wälder und kleine Orte. Am Nachmittag wurde es richtig heiß – knapp 30 Grad. Die zweite Pause legten wir in Gierle ein, direkt gegenüber der Kirche im Café „In den Eik“. Wieder draußen, wieder Bier.
Zum Schluss ein schöner Abschnitt entlang des Kanals Dessel–Schoten. Die letzten Kilometer rollten sich angenehm. Ankunft im B&B Weselo bei Westerlo – ruhig gelegen, schattig, genau richtig nach 107 Kilometern auf der Flandernroute.
Weselo → Maasmechelen (Etappe 12)
87 km · ↑ 360 m · 6 Std. 37 Min.

Ein abwechslungsreicher Radtourtag durch die flämischen Kempen. Zunächst ging es entspannt über ruhige Wege und Wälder in Richtung Bokrijk – dort wartete mit „Fietsen door het Water“ eines der bekanntesten Highlights der Region: Mitten durch die Wasserfläche führen zwei parallel verlaufende Radwege – rechts und links spiegeln sich die Teiche auf Lenkerhöhe. Ein kurzer, aber beeindruckender Moment.
Weiter ging’s durch typische Kempenlandschaft, bis wir Terhills bei Maasmechelen erreichten – ein Gelände auf dem ehemaligen Steinkohleabbau, heute umgewandelt zu einem modernen Freizeit- und Naturpark. Industriegeschichte trifft hier auf touristische Inszenierung: künstliche Seen, geschwungene Wege, ein Designerhotel, Shoppingzone und Aussichtshügel mit weiten Blicken über das Gebiet. Eine eigenwillige, aber durchaus sehenswerte Zwischenwelt.
Auf den letzten Kilometern erwischte uns dann ein kräftiges Gewitter mit Starkregen und Blitz. Wir wurden ordentlich nass – kamen aber mit eindrucksvollen Bildern und starker Atmosphäre am Ziel an.
Maasmechelen – Düsseldorf (Etappe 13)
107 km · ↑ 230 m · 7 Std. 14 Min.

Die letzte große Etappe führte uns zurück nach Deutschland. Zunächst ging es entlang der Maas – erst durch Belgien, dann durch die Niederlande bis Roermond. Ab dort überquerten wir die Grenze nach Nordrhein-Westfalen.
Dort zeigte sich schnell ein deutlicher Unterschied: Die Radwege wurden spürbar schlechter – schmal, holprig, teils rissig, und nicht selten lediglich mit dem Schild „Radwegschäden“ versehen, statt instandgesetzt. Besonders im Kreis Viersen fiel das negativ auf.
Kurz vor dem Ziel erwischte uns dann noch ein kräftiger Schauer. Doch schließlich war es geschafft: Düsseldorf, der Ausgangspunkt der Tour, war wieder erreicht.
Doch das Kapitel ist damit noch nicht ganz geschlossen – es folgt ein Extra: die Rückfahrt per Rad bis nach Hameln.
Düsseldorf – Herdecke (Etappe 14 – Zugabe)
92 km · ↑ 330 m · 8 Std. 12 Min.

Ruhiger Start durch Düsseldorf-Kaiserswerth, dann hinaus ins Grüne – doch bis zum Einstieg in den Bergischen Panorama-Radweg war erstmal ein ordentlicher Anstieg zu überwinden. Oben angekommen wurde es dafür umso entspannter: Der alte Bahndamm führte angenehm durch die Hügellandschaft des Bergischen Lands.
In Kettwig trafen wir auf die Ruhr und folgten ab dort dem Ruhrtalradweg. Baldeneysee, Stausee Kemnade, Harkortsee – ein See nach dem anderen reihte sich an die Route. Dazwischen grüne Uferwege, ein Stück Industriegeschichte und eine kleine Fährüberfahrt bei Hardenstein sorgten für Abwechslung.
Die letzten Kilometer verliefen ruhig direkt an der Ruhr. Ziel der heutigen Etappe war der Zweibrücker Hof in Herdecke – mit schöner Terrasse direkt am Wasser. Ein idealer Ort, um einen langen Radtag entspannt ausklingen zu lassen.
Herdecke – Rietberg (Etappe 15 – Zugabe)
105 km · ↑ 290 m · 7 Std. 48 Min.

Start in Herdecke, entlang der Ruhr und durch Schwerte – begleitet von anhaltendem Regen. Bis zum Mittag blieb es nass und grau, dazu kamen zwischen Schwerte und Unna ein paar ordentliche Steigungen. Kurz, aber deutlich spürbar – und bei Regen nicht gerade leichter.
In Unna ging es direkt durchs Zentrum, dann folgte der Alleenradweg – eine ehemalige Bahntrasse mit langen, geraden Abschnitten durch offene Landschaft. Inzwischen hatte der Regen aufgehört, und es wurde angenehmer zu fahren.
Mittagspause in Welver beim Griechen, danach weiter auf ruhigen Wegen durch Felder und kleine Dörfer. Weite Blicke, wenig Verkehr, viel Westfalen.
Ziel war Rietberg mit seiner schönen Altstadt und dem Flüsschen Ems – zumindest in der Theorie. Leider sorgten mehrere Baustellen im Zentrum dafür, dass der Ort seinen Charme nur eingeschränkt zeigen konnte. Trotzdem ein gelungener Etappentag – lang, nass gestartet, aber gut zu fahren.
Rietberg – Hameln (Etappe 16 – Zugabe)
92 km · ↑ 410 m · 6 Std. 35 Min.

Die finale Etappe – nach über 1.400 Kilometern und vier durchquerten Ländern – führte zurück nach Hause. Der Morgen begann auf flachen Wegen mit klassischem Münsterland-Charakter: offene Felder, kleine Orte, ruhige Straßen. Leider war das Wetter wenig sommerlich – bis zur Mittagspause begleitete uns immer wieder Regen. In Rietberg beeinträchtigten zudem einige Baustellen das Stadtbild.
Ab Augustdorf wurde es noch einmal ernst: Der Anstieg durch den Teutoburger Wald verlangte zum Abschluss Konzentration und Kraft. Danach weiter über Lage nach Lemgo, wo wir am schönen Marktplatz eine letzte Pause einlegten.
Im letzten Abschnitt folgten wir dem grünen Begatal, passierten Barntrup, Aerzen und Groß Berkel. Schließlich tauchte die Weser auf – vertraut und willkommen. Die letzten Kilometer entspannt am Fluss entlang, dann war es geschafft: Heimkehr nach über zwei Wochen im Sattel.
Die Runde schließt sich – mit einem letzten Blick auf die Weser und dem Gefühl, dass jede Etappe es wert war.
Unterwegs: Momente & Impressionen
Auf über 1400 Kilometern durch Deutschland, Belgien, die Niederlande und Frankreich gab es viele besondere Eindrücke – landschaftlich, kulturell und atmosphärisch. Die folgende Auswahl zeigt einige markante Momente, die unterwegs besonders in Erinnerung geblieben sind. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern spiegelt eine subjektive Auswahl auf Basis der während der Tour entstandenen Fotos wider.







































Fazit und Highlights der Tour
Fazit 🌅
Die Sommertour 2025 war eine ausgedehnte Reise durch vier Länder – geprägt von Kontrasten, aber in sich stimmig. Vom Start in Niedersachsen bis zur französischen Grenze und zurück bot die Route eine Mischung aus städtischen Highlights, flämischer Weite, alten Bahntrassen und moderner Radinfrastruktur.
Die Flandernroute erwies sich als durchdacht und überwiegend gut ausgeschildert – mit regional unterschiedlichen Ausprägungen. Besonders eindrucksvoll waren die Abschnitte entlang der Schelde, die historischen Städte Gent und Brügge sowie landschaftliche Akzente wie „Fietsen door het Water“ und die Flämischen Ardennen.
Trotz einzelner wetterbedingter Herausforderungen und logistischer Eigenheiten bot die Tour eine verlässliche Tagesstruktur, viel Abwechslung – und genügend Raum für spontane Entdeckungen.
Unterm Strich bleibt eine Reise, die Planung und Flexibilität gut vereint hat – und die in Erinnerung bleiben wird. Nicht zuletzt, weil wir bis zum letzten Kilometer selbst geradelt sind – unterstützt, aber nicht ersetzt vom E-Bike. Beobachtungen und Erinnerungen festgesetzt haben – und das Gefühl, dass sich jede Etappe gelohnt hat.
Highlights der Tour ✨
- Muur van Geraardsbergen: Legendäres Kopfsteinpflaster, bergab gefahren – trotzdem eindrucksvoll.
- Brüssel: Pausentag mit Stadtbummel, Grand Place und Jugendstilfassaden.
- Ronse: Mittagspause am Bahnhof – charmantes Bistro mit Lokalkolorit.
- Lille: Französischer Flair, Altstadtbesuch und kulinarische Pause.
- Brügge & Gent: UNESCO-Städte mit Kanälen, Stadtfest und kurzer Etappenführung.
- Schelde-Etappe: Drei kostenlose Fähren, Brücke in Temse und Radweg durch den Kennedy-Tunnel.
- Antwerpen: Eindrucksvolle Stadt mit gutem Radwegenetz, Hafenflair und urbaner Architektur.
- Fietsen door het Water: Radweg durch einen Teich in Bokrijk – einzigartiges Erlebnis.
- Terhills bei Maasmechelen: Natur trifft Industrie – moderne Freizeitlandschaft.
- Flämische Küste: Radtour am Deich, Fähre in Nieuwpoort, Pause mit Meeresrauschen.
- Münsterland & Teutoburger Wald: Rückfahrt durch hügelige Landschaft – ein würdiger Abschluss der Tour.
🧭 Navigation, Hotels und Alltag – so lief’s unterwegs
Wer selbst eine ähnliche Tour plant oder Teile der Strecke der Flandernroute nachfahren möchte, findet hier ein paar praktische Erfahrungen aus Vorbereitung und Alltag unterwegs. Von Navigation und Unterkunft über Zahlungsmittel bis zu kleinen Alltagsbeobachtungen – vielleicht ist ja der eine oder andere hilfreiche Hinweis dabei.
Die Tour folgte größtenteils der offiziellen Flandernroute (LF6), ergänzt durch eigene Varianten und Abstecher. Zur Navigation nutzten wir Komoot auf dem Smartphone sowie das Bosch Nyon 2. In engen Altstadtgassen hatte der Nyon jedoch gelegentlich Schwierigkeiten – ein kurzer Abgleich mit der Komoot-App half in solchen Fällen zuverlässig weiter. Auch der Radreiseführer aus der Bikeline-Reihe zur Flandernroute ist hilfreich.
Unsere Unterkünfte buchten wir überwiegend über Booking.com – vor allem wegen der guten Übersicht, der Filterfunktionen und flexiblen Stornierungsoptionen. Die Hotelpreise lagen 2025 deutlich über dem Niveau früherer Jahre, besonders in den Städten. Auch die Restaurant- und Getränkepreise waren hoch, dafür wird in Belgien üblicherweise kein Trinkgeld erwartet, da der Service bereits im Preis enthalten ist.
Bargeld war kaum notwendig: Kartenzahlung funktionierte nahezu überall, auch bei kleineren Beträgen und in Cafés. Insgesamt ließ sich die Tour gut vorbereiten – mit etwas Flexibilität, einem Blick für lokale Eigenheiten und technischer Unterstützung unterwegs.
🌧️ Und dann kam der Regen
Nicht jeder Tag war sonnig – an manchen Abschnitten regnete es so stark, dass selbst ausgebaut wirkende Radwege kurzerhand unter Wasser standen.
Was auf dem Foto fast idyllisch wirkt, war unterwegs eine echte Herausforderung. Nasse Kleidung, glatte Fahrbahn, ungeplante Umwege – und dennoch: genau solche Momente bleiben besonders in Erinnerung. Weil man weitermacht. Weil man abends trotzdem irgendwo ankommt. Und weil ein kaltes Bier danach plötzlich mehr wert ist als jeder Sonnenstrahl.
Vlaamse regen – die Flandernroute ist da irgendwo. Und die Richtung stimmt trotzdem.
Städtische Eindrücke unterwegs
Neben den landschaftlichen und kulturellen Höhepunkten der Tour auf der Flandernroute boten mehrere Städte auch Zeit für Erkundungen jenseits der Etappenplanung.
In Brüssel übernachteten wir im Vorort Tervuren. Von dort aus erreichten wir mit der Straßenbahnlinie 44 direkt das Stadtzentrum – ideal für einen ausgedehnten Stadtbummel.
Auch in Lille nutzten wir einen Pausentag für einen Besuch der Innenstadt. Übernachtet wurde im benachbarten Tourcoing, von wo aus die Metro eine schnelle Verbindung ins Zentrum von Lille bietet.
In Antwerpen hatten wir eine Unterkunft direkt in der Altstadt – perfekt, um die Stadt am Abend sowie am Folgetag ohne weitere Wege zu erkunden.
Auch in Brügge befand sich unser Hotel zentrumsnah, sodass der frühe Etappenzielpunkt ausgiebig für einen Stadtbummel und eine Rundfahrt auf den Kanälen genutzt werden konnte.
In Gent war die Unterkunft in der Nähe des Bahnhofs St. Pieters. Von dort brachte uns die Straßenbahn schnell ins historische Zentrum – ebenfalls ein guter Ausgangspunkt, um die Stadt zu Fuß zu entdecken.
Bilder aus Brüssel, Lille, Gent & Antwerpen
Hier eine kleine Auswahl an Bildern aus den Städten, die wir während der Tour besucht haben.

Rathaus am Grand-Place
Gotisches Meisterwerk und Wahrzeichen der Stadt

Zunfthäuser am Grand-Place
Prachtvolle Fassaden mit barocken Giebeln

Zunfthäuser am Grand-Place
UNESCO-Welterbe im Herzen Brüssels

Manneken Pis
Der berühmteste kleine Brüsseler – mit großer Symbolkraft

Atomium
Ikone der Weltausstellung 1958 – futuristisch und monumental

Königlicher Palast
Amtssitz des belgischen Königs – klassizistisch und repräsentativ

EU-Kommissionsgebäude, Brüssel
Das Berlaymont – Sitz der Europäischen Kommission

EU-Flaggen am Berlaymont
Symbol europäischer Zusammenarbeit im Europaviertel

Mont des Arts, Brüssel (Place Royale)
Blick auf den Königlichen Platz mit klassizistischen Fassaden

Mont des Arts, Brüssel – Gartenansicht
Terrassierte Gartenanlage mit Blick auf das Rathaus

Galeries Royales Saint-Hubert, Brüssel
Elegante Passage aus dem 19. Jahrhundert mit Cafés und Boutiquen

Rue Neuve, Brüssel
Wichtigste Einkaufsstraße der Stadt – zwischen City2 und Place de la Monnaie



zentraler Kopfbahnhof im Herzen der Stadt, mit Fassade aus Pariser Zeiten




das Herz von Lille mit dem alten Börsengebäude

UNESCO-Welterbe und höchster Rathaus-Turm Europas

ein Jugendstilbad als Kunstmuseum

Kammer für Handel und Industrie
mit markantem Belfried aus rotem Backstein



Der Belfried der Handelskammer von Lille im Abendlicht – ein Wahrzeichen zwischen Tradition und Moderne



trutzige Mauern aus dem Mittelalter mitten in der Stadt


barocke Pracht und Legende in Stein gemeißelt






Sprachen unterwegs
Die Tour über die Flandernroute führte durch Regionen mit ganz unterschiedlicher Sprachlandschaft – was unterwegs oft unmittelbar spürbar wurde: durch Beschilderung, Gespräche auf der Straße oder beim Bestellen im Café oder Restaurant, an der Rezeption im Hotel.
In Flandern ist Niederländisch bzw. Flämisch die offizielle Sprache. Ich spreche ein wenig Niederländisch – nicht flüssig, aber ausreichend für einfache Unterhaltungen. Die Verständigung klappte meist gut. Besonders angenehm war es, wenn mein Gegenüber Geduld zeigte und auf mein Sprachtempo einging. Oft wurde das mit einem freundlichen Satz begleitet wie:
„Leuk dat u Nederlands probeert te spreken.“
„Schön, dass Sie versuchen, Niederländisch zu sprechen.“
Das schuf sofort eine offene, sympathische Gesprächssituation.
In Brüssel war die Zweisprachigkeit deutlich sichtbar – Französisch und Niederländisch auf Schildern und Plänen. Im Alltag überwiegt jedoch klar das Französische. Auch hier konnte ich auf Kenntnisse aus Schulzeit und VHS zurückgreifen – ausreichend für die alltäglichen Situationen.
In Lille und Tourcoing wurde fast ausschließlich Französisch gesprochen. Mein etwas eingerostetes Schulfranzösisch reichte aus, um durchzukommen – unterstützt durch etwas Improvisation und freundliches Entgegenkommen.
Insgesamt war die sprachliche Vielfalt unterwegs weniger Herausforderung als Bereicherung – und hat die Reise auf angenehme Weise ergänzt.
🏨 Unterkünfte der Tour
Eine Auswahl unserer Hotels und Unterkünfte entlang der Sommertour – von historischen Stadthäusern bis zur modernen Nordsee-Architektur.

Direkt am Markt, lebendige Umgebung, gute Küche.

Familiär geführtes Stadthotel in guter Lage. Ideal nach einer anstrengenden Etappe.

Design pur – direkt an der Nordsee. Unser Highlight, wenn auch preislich ambitioniert.

Charmantes Stadthotel mit viel Atmosphäre – nur wenige Schritte vom Zentrum entfernt.

Elegantes Hotel mitten in der Altstadt – stilvoller Komfort nach einer langen Tour.

Modernes Hotel im Freizeitpark-Umfeld mit Zugang zum Nationalpark – eindrucksvolle Architektur.

Stilvolle Ruhe im ehemaligen Kloster – idealer Ort für Start und Abschluss der Reise.
Auch die übrigen Unterkünfte der Tour – darunter Hof Stayen (Sint-Truiden), Hotel Rastelli (Tervuren), Albion (Ypern), Astoria (Gent), B&B Weselo, Comfort Hotel Lille L’Union, Hotel Lind (Rietberg) und Zweibrücker Hof (Herdecke) – haben sich als fahrradfreundlich erwiesen.
Die Räder waren überall sicher und witterungsgeschützt untergebracht. In einigen Hotels, etwa bei Stayen, Grupello, Rastelli, war das Laden der Akkus nur direkt auf dem Zimmer möglich – was sich mit dem Supercharger 2 als sehr umständlich erwies.
Im Hotel Navarra standen die Räder im Innenhof – zwar im Freien, aber sicher abgestellt und mit Lademöglichkeit.
Essen unterwegs – Kulinarische Eindrücke aus Flandern und darüber hinaus
Auch kulinarisch hatte die Sommertour 2025 auf der Flandernroute einiges zu bieten: Von regionalen Klassikern bis hin zu überraschenden Entdeckungen reichte die Bandbreite. Ob ein gutes Abendessen auf der Hotelterrasse oder auch mal eine wohlverdiente Stärkung zur Mittagszeit – unterwegs wurde gut gegessen.
Typisch belgisch natürlich: knusprige Bitterballen, herzhafte Stoofvlees mit Pommes und fein gebratener Fisch. Mehrfach standen zarte Steaks auf dem Teller, gern begleitet von kräftigen Soßen, Salat und hausgemachten Fritten. Zur Mittagszeit auch mal etwas Süßes – wie der Pfannkuchen mit Vanilleeis und Beerenkompott, der nach einem Regentag ganz bewusst als Belohnung gewählt wurde.
Ein besonderer Moment: ein Glas belgischer Weißwein aus dem Heuvelland, serviert in der Abendsonne – ein seltener, aber gelungener Fund abseits der bekannten Bierkultur.
Die Auswahl an Speisen zeigt: Auch für Genussradler hatte diese Tour einiges zu bieten.

Pfannkuchen mit heißen Beeren, Vanilleeis und Sahne

Bitterballen mit Hoegaarden-Bier

Entrecôte mit Pommes und Salat

Gegrilltes Steak mit Ofentomaten und Soße

Gebratener Fisch mit Zitronenbutter und Salat

Vlaams Stoofvlees mit Fritten



Oude Geuze Boon – sieht besser aus, als es schmeckt. Sauer, hefig, speziell. Aber immerhin: schön fotografiert
Und wieder zurück
Nach mehr als zwei intensiven Wochen auf der Flandernroute durch vier Länder mit vielen Erlebnissen und über 1.400 Kilometern endet die große Tour dort, wo sie begonnen hat: an der Weser in Hameln. Die Beine sind müde, der Kopf voll, der Akku leer – aber das Herz ganz sicher voll.

Zurück in Hameln – das Ende einer langen Reise.
Und vielleicht auch der Anfang von etwas Neuem. Zeit, sich auf neue Wege zu freuen…
Alle Etappen und GPS-Tracks findest du hier: