Sommertour 2024: Immer Richtung Osten  

Im Juli 2024 startete ich zu einer zweiwöchigen Rundtour gen Osten: Vom Wesertal ging es an die Oder, weiter nach Pommern und zurück an die Ostsee. Die Strecke kombinierte Flussradwege, ehemalige Bahntrassen und einen zweitägigen Abstecher nach Polen.

Die Hakenterasse in Stettin

Die Route im Überblick

  • Gesamtdistanz: ca. 1390 km
  • Höhenmeter: ca. 4.900 m
  • Dauer: 14 Tage

Etappen

Hameln → Bad Gandersheim (Etappe 1)

98 km · ↑ 600 m · 6 Std.

Von Hameln führt die Strecke ostwärts entlang von Ithrand und Thüster Berg, überwiegend auf asphaltierten Wirtschaftswegen. Ab Hildesheim folgt sie gut 20 km dem Lauf der Innersten, bevor sie im Lammetal nach Süden schwenkt. Hinter Lamspringe beginnt eine 14-Kilometer-Bahntrasse (≤ 2 % Steigung, durchgehend Asphalt), die ohne motorisierten Verkehr bis an den Stadtrand von Bad Gandersheim führt.

Bad Gandersheim → Schöningen (Etappe 2)

105 km · ↑ 620 m · 6 Std. 51 Min.

Vom Kurort Bad Gandersheim verläuft die Route zunächst am nördlichen Harzrand, meist auf dem Europaradweg R1. Bis Langelsheim sind Belag und Beschilderung vorbildlich; dahinter bestimmen offene Ackerflächen und lange Betonspurbahnen das Bild. Die Oberfläche wird streckenweise rauer, Einkehrmöglichkeiten bleiben rar. Nach knapp sieben Stunden rollen wir ohne grosse Pausen in Schöningen ein – Tagesziel erreicht, aber nur mit Eigenverpflegung im Gepäck.  

Schöningen → Parey (Etappe 3)

105 km · ↑ 360 m · 6 Std. 58 Min.

Von Schöningen geht es durch die offene Magdeburger Börde – lange Betonspuren, kurze Schotterpassagen, kaum Schatten. In Magdeburg verbessert sich der Belag deutlich; eine breite Fahrradstraße führt direkt zum Domplatz, wo wir die einzige Verpflegungspause einlegen. Danach folgt der Elberadweg nordwärts: 35 km glatter Deichasphalt bis Parey an der Elbe. Flache, windanfällige Etappe ohne technische Schwierigkeiten.

Parey → Potsdam (Etappe 4)

104 km · ↑ 150 m · 7 Std. 16 Min.

Ab Parey verläuft die Strecke zunächst parallel zum Elbe-Havel-Kanal auf dem Elbe-Havel-Radweg – durchgehend auf guten Wegen, flach und fast autofrei. Hinter Genthin queren wir mehrere Schleusenanlagen und folgen weiter dem Kanal bis Brandenburg a. d. Havel. Dort schwenkt die Route auf den Havelradweg: breite Radwege, Seenketten und meist Rückenwind erleichtern das Vorankommen. Kurz vor Potsdam zieht eine Regenfront durch; wir bleiben trocken, treffen aber auf nasse Wege in der Innenstadt. Insgesamt eine flache, sehr gut ausgebaute Verbindung mit vorbildlicher Beschilderung in Brandenburg.

Potsdam → Lanke (Etappe 5)

105 km · ↑ 270 m · 7 Std. 16 Min.

Von Potsdam führt die Route über die Glienicker Brücke nach Berlin ans Havelufer und weiter zum Wannsee, wo wir pünktlich die stündliche BVG-Fähre nach Kladow nutzen. Auf dem Havelradweg rollen wir nordwärts, passieren den Lehnitzsee und erreichen hinter dem Ort Wandlitz die Waldsiedlung, wo wir in einem kleinen Rundkurs die einst exklusive Wohnsiedlung der DDR-Politbüro-Elite erkundeten. Anschließend wechseln schattige Uferpfade mit herrlichen Waldwegen, und hinter Ützdorf bringt uns ein frisch asphaltierter Streifen direkt nach Lanke am See. Flache, verkehrsarme Etappe mit lohnendem historischen Abstecher.

Lanke → Schwedt (Etappe 6)

89,6 km · ↑ 170 m · 6 Std. 32 Min.

Von Lanke folgen wir dem  Finowkanal bis zum Schiffshebewerk Niederfinow – technisches Highlight und Fotostopp. Weiter geht’s bis Hohensaaten, wo wir für wenige Kilometer direkt entlang der Oder radeln, die hier die Grenze zu Polen markiert. Anschließend führt die Strecke durch die weitläufigen Auen an der Alten Oder entlang bis nach Schwedt. Die Stadt, in der DDR als großflächige Industrie- und Wohnstadt geplant, ist geprägt von Plattenbauten und breiten Alleen. Auf durchgängig gutem Asphalt endet die Etappe im Hotel unweit des Marktplatzes.

Schwedt → Stettin (Etappe 7)

90 km · ↑ 260 m · 5 Std. 20 Min.

Die Etappe startet auf dem Oder-Neiße-Radweg und führt flussabwärts bis zur polnischen Grenze bei Mescherin. Ab dort rollen wir auf einem asphaltierten Fernradwege leicht hinunter in Richtung Szczecin. Kurz vor der Stadt leiten separate Radspuren entlang der Ausfallstraßen direkt ins Zentrum. Ankunft im Hotel unweit der Altstadt und Hakenterrasse – praktisch eben, nahezu autofrei und stets gut beschildert.

Stettin → Misdroy (Etappe 8)

113 km · ↑ 220 m · 8 Std. 13 Min.

Die Etappe beginnt am Hotel unweit der Hakenterrasse. Kurz danach queren wir die Oder über die im weiten Bogen geschwungene Brücke am Hafen mit separatem Radweg. Anschließend folgen wir dem gut befahrbaren Uferweg am Stettiner Haff, der jedoch nicht durchgehend asphaltiert ist. Nach etwa 30 km erreichen wir Stepnica, wo ein Fischrestaurant direkt am Wasser zur Einkehr lädt. Weiter führt der Blue Velo 3 über überwiegend asphaltierte Abschnitte und einige kurze Schotterpassagen auf die Insel Wolin. Die Etappe endet am Hotel direkt an der Strandpromenade von Międzyzdroje.

Misdroy → Anklam (Etappe 9)

78 km · ↑ 300 m · 6 Std. 32 Min.

Die Etappe startet am Hotel direkt an der Strandpromenade von Międzyzdroje. Über sandige Wege verlassen wir zunächst die Insel Wollin und setzen in Świnoujście mit der Fähre auf die Insel Usedom über. Dort führt der gut ausgebaute Küstenradweg bis zur Seebrücke Ahlbeck. Anschließend folgen ruhige Landstraßen und Uferwege entlang des Peenestroms bis zur Zecheriner Brücke, die wir queren, um in Anklam im Hotel unweit des Marktplatzes einzutreffen.

Anklam – Marlow (Etappe 10)

98 km · ↑ 290 m · ca. 7 h

Die Etappe folgt dem Tal der Peene in westlicher Richtung und verläuft größtenteils auf ruhigen Landstraßen durch die weite Landschaft Vorpommerns. Die Strecke ist insgesamt flach, lange Alleen prägen das Landschaftsbild, Ortschaften liegen nur vereinzelt am Weg. Einkehrmöglichkeiten sind rar, daher haben wir in Anklam Proviant aufgefüllt. Kurz vor Marlow zogen Regenwolken auf – im Hotel Recknitztal in Marlow angekommen, konnten wir den Schauer bequem abwarten.

Marlow – Wismar (Etappe 11)

98 km · ↑ 390 m · ca. 6 Std. 45 Min.

Die Etappe verlässt Marlow auf ruhigen Landstraßen und führt durch offene Agrarlandschaft bis in die Hansestadt Rostock, wo innerstädtische Radwege genutzt werden. Anschließend verläuft die Strecke weiter nach Bad Doberan, bekannt für die historische Molli-Schmalspurbahn. Von dort führt sie westwärts und erreicht kurz vor Wismar den Ostseeküstenradweg, dem wir bis zum alten Hafen folgen. Die Etappe endet im Hotel direkt am Marktplatz von Wismar.

Wismar → Lauenburg (Etappe 12)

116 km · ↑ 450 m · ca. 7 Std.

Die Etappe startet am Hotel am Marktplatz von Wismar und führt westwärts durch die ruhige Mecklenburgische Landschaft zum Schaalsee (max. 72 m Tiefe), den wir auf asphaltierten Uferwegen umrunden. Anschließend verläuft die Route über ruhige Nebenstraßen und durch dichte Wälder nach Büchen. Ab Büchen folgen wir dem Elbe-Lübeck-Kanal bis Lauenburg – ebene Wege ohne Steigungen, gesäumt von Kanalbrücken und Schleusen. In Lauenburg endet die Etappe im Hotel am Marktplatz.

Lauenburg → Walsrode (Etappe 13)

103 km · ↑ 440 m · ca. 6 Std.

Die Etappe beginnt am Hotel unweit des Marktplatzes und führt zunächst über die Elbbrücke in die weiten Marschen der Elbe. Auf ruhigen Nebenstraßen erreichen wir das moderne Schiffshebewerk Scharnebeck mit seinem 38 m Hub. Anschließend rollen wir nach Lüneburg, wo ein kurzer Abstecher in die historische Altstadt lohnt. Über den Leine-Heide-Radweg geht es durch die weiten Heideflächen der Lüneburger Heide, die zu dieser Jahreszeit noch keine Blüte zeigten; vereinzelte Wacholderbüsche und sanfte Hügel prägen das Bild. Die Etappe endet im Hotel in einem Vorort von Walsrode.

Walsrode – Hameln (Etappe 14)

122 km · ↑ 450 m · ca. 7 Std.

Die letzte Etappe folgt vom Hotel im Vorort von Walsrode dem Leine-Heide-Radweg. Später treffen wir immer wieder auf die Leine. Wir rollen zunächst nach Neustadt am Rübenberge. Über Wunstorf führt uns die Strecke weiter zu einer letzten verdienten Rast in Lauenau im Brauhaus Felsenkeller. Anschließend erklimmen wir den Süntel moderat, bevor die Abfahrt ins Wesertal uns direkt nach Hameln bringt. Nach 14 Tagen und rund 1 390 km Gesamtstrecke endet hier die Tour.

Unterwegs: Momente & Impressionen

Hier ein paar Eindrücke von diesen besonderen Momenten unterwegs:

Fazit und Highlights der Tour

Fazit 🌅

Erstes Mal Polen, und trotz vereinzelter sandiger Passagen auf Wolin überraschte uns vor allem Misdroy mit seiner lebhaften Strandpromenade. Die drei Tage in Polen boten überwiegend gut ausgebaute Radwege um Szczecin und rund ums Stettiner Haff. Davor verwöhnten fünf Tage in Deutschland mit sanften Steigungen, Fluss-, Kanal- und Seenlandschaften auf fast durchgehend asphaltierten Fernradwegen. Auch der Rückweg hatte viele Eindrücke parat. Eine gelungene Ostschleife, die beide Länder stimmig verbindet.

Highlights der Tour ✨

  • Potsdam: Altstadt, Glienicker Brücke und Welterbe Sanssouci.
  • Wannsee / Berlin: Uferwege, Fähre Kladow und urbaner Kontrast zur Potsdamer Idylle.
  • Die Oder: Grenzradweg mit weitem Blick über Strom und Auen.
  • Szczecin (Stettin): Historische Altstadt, Hakenterasse und Großstadtflair.
  • Insel Wolin: Blue Velo Route, Ostseeradweg mit Wäldern und Dünen, lebhaftes Seebad Misdroy.
  • Usedom: Ostseeradweg bis Ahlbeck und traditionsreicher Seebrücken-Charme.
  • Wismar: UNESCO-Welterbe, Backsteingotik und Hotel direkt am Marktplatz.
  • Lauenburg an der Elbe: Fachwerkensemble, Lage direkt an der Elbe.

Zusammenfassung

Die Pommern-Runde führte in neun Etappen von Hameln über Pommern bis in den nordwestlichen Teil Polens mit Szczecin und der Insel Wollin. Auf knapp 1 400 km und rund 4 900 Hm fuhren wir auf vorwiegend gut ausgebauten Fernradwegen entlang von Flüssen und Kanälen, ergänzt durch den Stettiner-Haff-Rundweg Blue Velo 3. Zwischen Fachwerkstädtchen, Oderauen und lebhaften Strandpromenaden blieben die Tagesetappen – trotz gelegentlicher sandiger Passagen auf Wollin – stets komfortabel. GPS-Tracks und alle Details findest du in der Komoot-Kollektion.

Unsere Übernachtungsstopps

Entlang unserer Pommern-Runde fanden wir immer wieder gemütliche Quartiere, die den Tag perfekt ausklingen ließen. Von historischen Mauern über lebhafte Promenaden bis hin zu überraschenden Brauereien – jedes Hotel hatte seinen eigenen Charme:

  • Gandersheimer Boardinghouse (Bad Gandersheim): Ruhige Lage am Ortsrand und moderne Apartments.
  • Schlosshotel Schöningen: Historisches Ambiente und geräumige Zimmer in Schlossatmosphäre.
  • Lieblingsplatz Parey: Zimmer mit Balkon und eine schöne Außenterrasse direkt am Wasser.
  • Hotel am Großen Waisenhaus (Potsdam): Mitten in der Altstadt, ideal für einen Spaziergang durch die Stadt und zum Schloss Sanssouci.
  • Hotel Seeschloss Lanke: Balkonzimmer mit See­blick und privatem Steg für einen Spaziergang am See.
  • Altstadtquartier Schwedt: Zentrale Lage mit angeschlossenem Brauhaus – Prost nach der Etappe!
  • Park Hotel Stettin: Elegante Zimmer unweit der Hakenterrasse in einem Park..
  • Hotel Aurora (Międzyzdroje): Direkt an der lebhaften Strandpromenade – Urlaub pur.
  • Anklamer Hof: Modern und komfortabel, mitten im Ortszentrum.
  • Hotel Reckenitztal (Marlow): Moderne Atmosphäre mit angeschlossener Brauerei mit leckerem Bier.
  • Townhouse Stadt Hamburg (Wismar): Stylisches Boutique-Hotel mit Blick auf den historischen Marktplatz.
  • Gästehaus von Herzen (Lauenburg): Liebevoll geführtes Haus direkt am Elbufer in der Altstadt.
  • Anders Hotel (Walsrode): Seminarhotel mit funktionalem Komfort.

Die Fahrräder waren meist gut untergebracht. Ausnahme war das Hotel Seeschloss Lanke. Hier gab es keinen abschließbaren Raum, die Akkus mussten auf dem Zimmer geladen werden.


Alle Etappen und GPS-Tracks findest du hier: